Synonyme: Guajakharz-basierter fäkaler okkulter Bluttest, gFOBT, Haemoccult®-Test, Haemofec®-Test
Der Guajak-Test ist ein einfaches Testverfahren zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl (Fecal Occult Blood Test). Es dient dem Screening nach gastrointestinalen Tumoren, insbesondere nach Kolon- und Rektumkarzinomen.
Das Testprinzip beruht auf der Guajak-Harz-Methode, die bereits 1864 von van Deen entdeckt und 1901 von Boas für die medizinische Diagnostik weiterentwickelt wurde. Guajak-Harz enthält die phenolische Guajakonsäure. Sie wird durch Wasserstoffperoxid zu einem hochkonjugierten Chinon oxidiert, und unterliegt dabei einem sichtbaren Farbwechsel von "weiss" zu "blau". Der Blutfarbstoff Hämoglobin katalysiert diese Reaktion, indem er als Pseudoperoxidase fungiert.
Der Guajak-Test gehört zur Darmkrebsvorsorge, allerdings wird heute stattdessen ab einem bestimmten Alter die regelmäßige Koloskopie empfohlen. Das Verfahren kann als gering invasive Methode im Rahmen der Anämiediagnostik eingesetzt werden. Ein "okkulter", also unbemerkter Blutverlust kann praktisch nur über den Stuhl erfolgen. Als Hinweis auf Blutverlust muss auch eine erhöhte Retikulozytenzahl bei (noch) normaler Hämoglobin-Konzentration gewertet werden.
Die Durchführung ist sehr einfach. Der Testbrief enthält in der Mitte ein Filterpapier, das mit Guajak-Harz getränkt ist. Der Brief kann von 2 Seiten geöffnet werden. Auf der Patientenseite trägt der Patient mit einem mitgelieferten Papierspatel eine kleine Stuhlprobe auf. Der Testbrief wird danach wieder verschlossen. Der Arzt klappt zur Überprüfung die andere Seite des Testbriefs auf, und träufelt auf das Testpapier die Entwicklerlösung (Wasserstoffperoxid), die die oben beschriebene Reaktion in Gang setzt.
Um die Sensitivität des Tests zu erhöhen, sollte er mindestens dreimal mit Material von drei aufeinanderfolgenden Stuhlgängen durchgeführt werden.
Die Sensitivität des Guajak-Tests ist relativ gering. Das Testergebnis kann durch Nahrungsmittel und Blutungen aus anderen Quellen verfälscht werden.
Nach neueren Erkenntnissen führt die in vielen Lehrbüchern als Fehlerquelle angeführte orale Eisensubstitution nicht zu falsch positiven Ergebnissen.
Es sind mittlerweile immunchemische Verfahren erhältlich, die den Nachweis von okkultem Blut im Stuhl mit Hilfe von monoklonalen Antikörpern mit größerer Genauigkeit ermöglichen. Sie werden als immunologischer fäkaler okkulter Bluttest, kurz iFOBT, bezeichnet (z.B. Instant-View®).
Tags: Blutung, Darmkrebs, Darmkrebsvorsorge, Screening, Testverfahren
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Gastroenterologie, Labormedizin
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