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Guajak-Test

Synonyme: Guajakharz-basierter fäkaler okkulter Bluttest, gFOBT, Haemoccult®-Test, Haemofec®-Test

1. Definition

Der Guajak-Test ist ein einfaches Testverfahren zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl (Fecal Occult Blood Test). Es dient dem Screening nach gastrointestinalen Tumoren, insbesondere nach Kolon- und Rektumkarzinomen.

Seit 2016 werden in Deutschland statt des Guajak-Tests quantitative immunologische Tests zum Nachweis von nicht sichtbarem Blut im Stuhl empfohlen. Sie ermöglichen einen empfindlicheren Nachweis von okkultem Blut im Stuhl mithilfe von monoklonalen Antikörpern und werden als immunologischer fäkaler okkulter Bluttest, kurz iFOBT, bezeichnet.

Eine weitere Alternative ist die Untersuchung des Stuhls auf Tumor M2-PK.

2. Prinzip

Das Testprinzip beruht auf der Guajak-Harz-Methode, die bereits 1864 von van Deen entdeckt und 1901 von Boas für die medizinische Diagnostik weiterentwickelt wurde. Guajak-Harz enthält die phenolische Guajakonsäure. Sie wird durch Wasserstoffperoxid zu einem hochkonjugierten Chinon (Guajakblau) oxidiert, und unterliegt dabei einem sichtbaren Farbwechsel von "weiss" zu "blau". Der Blutfarbstoff Hämoglobin katalysiert diese Reaktion, indem er als Pseudoperoxidase fungiert.

3. Indikation

Der Guajak-Test gehörte zur Darmkrebsvorsorge, allerdings wird heute (2024) stattdessen ab einem bestimmten Alter die regelmäßige Koloskopie empfohlen. Das Verfahren kann als gering invasive Methode im Rahmen der Anämiediagnostik eingesetzt werden. Ein "okkulter", also unbemerkter Blutverlust kann praktisch nur über den Stuhl erfolgen. Als Hinweis auf Blutverlust muss auch eine erhöhte Retikulozytenzahl bei (noch) normaler Hämoglobin-Konzentration gewertet werden.

4. Durchführung

Die Durchführung ist sehr einfach. Der Testbrief enthält in der Mitte ein Filterpapier, das mit Guajak-Harz getränkt ist. Der Brief kann von 2 Seiten geöffnet werden. Auf der Patientenseite trägt der Patient mit einem mitgelieferten Papierspatel eine kleine Stuhlprobe auf. Der Testbrief wird danach wieder verschlossen. Der Arzt klappt zur Überprüfung die andere Seite des Testbriefs auf, und träufelt auf das Testpapier die Entwicklerlösung (Wasserstoffperoxid), die die oben beschriebene Reaktion in Gang setzt.

Um die Sensitivität des Tests zu erhöhen, sollte er mindestens dreimal mit Material von drei aufeinanderfolgenden Stuhlgängen durchgeführt werden.

5. Bewertung

Die Sensitivität des Guajak-Tests ist relativ gering. Das Testergebnis kann durch Nahrungsmittel und Blutungen aus anderen Quellen verfälscht werden.

5.1. Falsch positive Ergebnisse

  • Verzehr von rohem Fleisch
  • Verzehr von Peroxidase-haltigem Gemüse (z.B. Blumenkohl, Rettich)
  • Mikroblutungen im oberen Gastrointestinaltrakt unter Einnahme von ASS oder anderen NSAR
  • Blutungen anderer Ursache im Gastrointestinaltrakt (Parodontitis, Hämorrhoiden)

Nach neueren Erkenntnissen führt die in vielen Lehrbüchern als Fehlerquelle angeführte orale Eisensubstitution nicht zu falsch positiven Ergebnissen.

5.2. Falsch negative Ergebnisse

  • Orale Gabe von Vitamin C
  • Verzehr von Vitamin C-reichem Obst

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