Faktor VIII
Synonyme: antihämophiles Globulin A, Faktor 8
Englisch: factor VIII, anti-haemophilic factor
Definition
Der Faktor VIII, auch antihämophiles Globulin A genannt, ist ein wichtiger Bestandteil der Blutgerinnung. Er zählt zum endogenen Gerinnungssystem (intrinsisches System). Ein Mangel führt zur Hämophilie A, ein Überschuss zu Thrombenbildung mit erhöhtem Risiko für Venenthrombosen und Lungenembolien.
Biosynthese
Die Biosynthese von Faktor VIII ist nicht vollständig geklärt. Unter anderem wird das Protein im Gefäßendothel und in den Lebersinusoiden gebildet und in Leber und Niere abgebaut. Das Molekül besteht aus einer schweren und einer leichten Kette, es wird durch das F8-Gen kodiert. Im Blutstrom liegt es meist an den von-Willebrand-Faktor gebunden vor, mit dem es einen Komplex bildet.
Gerinnungskaskade
Nachdem Faktor XII mit einer negativ geladenen Oberfläche in Berührung kommt, werden die Faktoren XI und IX aktiviert. Faktor IX bildet mit Phospholipiden und Ca-Komplexen einen Enzymkomplex, der Faktor X aktiviert. Diese Reaktion wird von Faktor VIII beschleunigt, das durch schon gebildetes Thrombin noch zusätzlich aktiviert wird.
Pharmakologie
Antihämophiles Globulin A wird zur Behandlung der Hämophilie A verwendet. Es kann sowohl von humanem Spenderplasma gewonnen als auch gentechnisch hergestellt werden. Die Applikation erfolgt intravenös. Ein besonderes Problem ist die Antikörperbildung (Inhibitorenbildung) gegen Faktor VIII, die bei Patienten mit Hämophilie A auftreten kann. Durch Inaktivierung des Faktors kommt es nach wie vor zu Blutungen (Hemmkörperhämophilie). Man unterscheidet je nach Anzahl von Hemmkörpern im Blut bei Hämophilie-Patienten zwischen Low-Respondern und High-Respondern.
Zu den rekombinanten Faktor-VIII-Arzneistoffen zählen u.a.:
um diese Funktion zu nutzen.