Full-House-Pattern
Definition
Unter einem Full-House-Pattern versteht man in der Nephropathologie den gleichzeitigen Nachweis von Immunglobulinen und Komplementfaktoren in der glomerulären Immunfluoreszenz. Dieses Muster ist klassischerweise mit einer Lupusnephritis assoziiert, kann aber auch bei anderen seltenen glomerulären Erkrankungen beobachtet werden.
Histopathologie
Das Full-House-Pattern ist definiert durch die positive Immunfluoreszenz für alle drei Hauptimmunglobuline (IgG, IgA, IgM) sowie die Komplementkomponenten C3 und C1q in den glomerulären Ablagerungen. Das gleichzeitige Vorhandensein aller Immunkomponenten erinnert an ein „Full House“ beim Pokerspiel, bei der drei Karten eines Wertes und zwei Karten eines anderen Werts vorkommen.
Differentialdiagnosen
Das Full-House-Pattern ist zwar typisch, aber nicht pathognomonisch für Lupusnephritis und erfordert eine differenzierte klinische und serologische Abklärung, um andere Ursachen auszuschließen. Abgesehen von Lupus können folgende Erkrankungen ein Full-House-Pattern verursachen:
- Idiopathische Full-House-Nephropathie: ohne erkennbare systemische Grunderkrankung
- Immunkomplex-Glomerulonephritis
- Membranöse Glomerulonephritis: kann in seltenen Fällen ein Full-House-Pattern aufweisen
- IgA-Nephropathie: mit atypischem Immunfluoreszenzmuster
- ANCA-assoziierte Glomerulonephritis: mit ungewöhnlichen Immunablagerungen
- Renal-limited lupus-like nephritis: Glomeruläre Erkrankung mit lupusähnlichem Immunmuster, jedoch ohne extrarenale Manifestationen oder serologische Marker eines systemischen Lupus erythematodes
- Chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn wurden in Einzelfällen mit einem Full-House-Pattern beschrieben.
Literatur
- Rijnink et al., Idiopathic non-lupus full-house nephropathy is associated with poor renal outcome, Nephrol Dial Transplant, 2017
- Wani et al., Clinicopathological Pattern of Non-lupus Full House Nephropathy, Indian J Nephrol, 2020