Frontalhirnsyndrom
Synonyme: Dysexekutives Syndrom, Stirnhirn-Syndrom
Definition
Das Frontalhirnsyndrom ist eine medizinisch relativ ungenaue Bezeichnung für einen Symptomkomplex, der durch Schädigungen des Frontalhirns zustande kommt. Insbesondere die das Verhalten steuernden Funktionen sind bei Läsionen der genannten Hirnregion herabgesetzt. Es handelt sich bei dem Frontalhirnsyndrom um ein sehr inhomogenes Krankheitsbild, das von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann.
Anatomische Gegebenheiten
Das Frontalhirn (Präfrontaler Kortex) ist der Teil des menschlichen Gehirnes, der sämtliche Überwachungs- und Analysefunktionen, insbesondere bezüglich des Verhaltens, übernimmt. Aus diesem Grund ist das Frontalhirn mit sämtlichen anderen Teilen des Gehirns eng vernetzt, so dass ein sehr schneller und effektiver Informationsaustausch gewährleistet ist. Die enge Vernetzung mit anderen Hirnteilen ist der Grund dafür, warum auch Läsionen in anderen Regionen des Gehirns (Thalamus, Limbisches System, Basalganglien, Kleinhirn) zu dem Frontalhirnsyndrom ähnlichen Symptomen führen können. Die zweckmäßige Anpassung des Verhaltens an die gerade herrschenden Umweltbedingungen ist zentrale Aufgabe der frontalen Hirnstrukturen.
Orbitofrontaler Kortex
Hier finden neurophysiologische Prozesse statt, die emotionale Prozesse und Persönlichkeitsstrukturen regulieren.
Dorsolateraler präfrontaler Kortex
In diesem Bereich sitzt die kognitive Zentrale des Nervensystems. Problemlösendes Denken, Planung und Intelligenz sind hier angesiedelt.
Begrifflichkeit
Aufgrund ihrer leichten Missverständlichkeit sind die Begriffe Frontalhirnsyndrom und Dysexekutives Syndrom in Fachkreisen sehr umstritten. Insbesondere ihre Gleichsetzung bezüglich der Bedeutung ist kritisch zu betrachten. Nicht jede Schädigung des Frontalhirns verursacht dysexekutive Symptome. Umgekehrt ist die Ursache ein Dysexekutives Syndroms nicht zwangsläufig im Frontalhirn zu finden.
Symptome
Störung im Orbitofrontalen Kortex
Möglich sind zum einen depressiv-inhibitorische Symptome:
- Sprechverarmung
- mangelnde Wahrnehmung äußerer Reize
- Gefühllosigkeit
- Depression
- Selbstzweifel
- Interessenverlust
- Appetitlosigkeit
- sozialer Rückzug
- Energieverlust
- Antriebslosigkeit
- Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Aufmerksamkeitsdefizit
- Konzentrationsstörungen
Es kann andernfalls auch zu einer disinhibitorischen Symptomatik kommen:
- Hyperaktivität
- Hypersexualität
- Distanzlosigkeit
- Manie
- Euphorie
- Hyperphagie
- Größenwahn
- Aggressivität
- Moria
Störungen im Dorsolateralen Kortex
- Ideenlosigkeit
- Unfähigkeit, Probleme zu lösen
- Konzeptlosigkeit
- keine Bildung von Alternativlösungen
- kein Lernen anhand von Fehlern
- Verlust des Arbeitsgedächtnisses
- Neigung zu Perseverationen
um diese Funktion zu nutzen.