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Ethacridinlactat

Handelsnamen: Metifex®, NeoChinosol®, Rivanol®

1. Definition

Ethacridinlactat ist ein Arzneimittel mit antiseptischer Wirkung und gehört zur Übergruppe der Acridine.

2. Chemische Eigenschaften

3. Wirkmechanismus

Die antiseptische Wirkung dieser Acridine ist bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Bekanntes Merkmal von Ethacridinlactat ist seine gelbe Färbung und die Fähigkeit, Haut und Gegenstände gelb zu färben. Als mögliche Wirkmechanismen werden ein direkter Effekt auf die Zytoplasmamembran der Bakterien und eine Bindung an die bakterielle DNA oder RNA mit Behinderung der Proteinbiosynthese diskutiert.

Ethacridinlactat soll eine antibakterielle Wirkung gegenüber Streptokokken, Staphylokokken und Escherichia coli zeigen. Weiterhin kann es die Vermehrung und Ausbildung von Pilzen, Protozoen, Anaplasmen, Kokzidien und Trichomonaden hemmen. Eine Resistenz gegenüber Ethacridinlactat wurde bislang nicht beobachtet.

4. Wirkung

Die Wirkung von Ethacridinlactat ist umstritten, da evidenzbasierte klinische Studien fehlen. Aufgrund dessen wird die Substanz von aktuellen Leitlinien nicht mehr zur Anwendung enmpfohlen.[1]

5. Pharmakokinetik

Bei oral verabreichten Ethacridinlactat werden lediglich 0,1 % aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Ein Abbau erfolgt in der Leber - und in geringen Mengen auch in der Niere - durch das Enzym Acridindehydrogenase. Es oxidiert sämtliche Acridin-Abkömmlinge bzw. Acridin-Arten zu Acridonderivaten. Die Acridonderivate werden über die Niere abfiltriert und ausgeschieden

Acridine können sämtlich Gewebe sehr schnell passieren - es kommt zu einer schnellen Verteilung im Organismus nach intravenöser Verabreichung. Eine Überwindung der Blut-Hirn-Schranke dagegen ist nicht möglich.

6. Anwendung

  • Behandlung infizierter Wunden und Pyodermien, wie zum Beispiel Furunkel, Abszesse oder Impetigo contagiosa
  • Einsatz von Ethacridinlactat-Implantaten in der Zahnmedizin zur Wundbehandlung
  • Verwendung als Blasen- und Vaginalspüllösung
  • Anwendung in Salben in 0,2-prozentiger Konzentration
  • Anwendung bei Spülungen und Verbänden in 0,05- bis 0,1-prozentiger Konzentration
  • bei der Anwendung gegen Durchfall ist Vorsicht geboten, da eine entsprechend lang anhaltende Behandlung mit dem Ethacridinlactat-ähnlichen Präparat Clioquinol ein spezielles Krankheitsbild hervorrufen kann, welches als subakute Myelo-Optico-Neuropathie (SMON) bezeichnet wird. Im Rahmen dieses SMON wurden Schädigungen bzw. Störungen an Mastdarm, Blase, Nerven und Augen (Sehstörungen) beobachtet. Man muss davon ausgehen, dass bei der lang anhaltenden Gabe von Ethacridinlactat gegen Durchfall die gleichen Nebenwirkungen auftreten können

7. Toxizität

Ethacridinlactat steht unter Verdacht, potenziell krebserregend zu sein. An Bakterien konnte eine mutagene Wirkung nachgewiesen werden. Konkrete Fälle beim Menschen sind allerdings bisher noch nicht bekannt geworden. Eine Anwendung während der Schwangerschaft sollte dennoch unterlassen werden.

8. Quellen

  1. Kurzfassung S3-Leitlinie "Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronische venöse Insuffizienz" Zeitschrift für Wundheilung 19. Jahrgang September 2014

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07.09.2018, 16:30
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