Erdnussallergie
Definition
Die Erdnussallergie ist eine Allergie vom Soforttyp gegen Bestandteile der Erdnuss (Arachis hypogaea). Sie gehört zu den Nahrungsmittelallergien.
Hintergrund
Die Erdnuss kommt aus Südamerika und ist daher historisch kein traditionell verbreitetes Nahrungsmittel in Europa. Seit der Kolonialisierung ist sie auch in Europa in Form von gerösteten Nüssen, Erdnussbutter, Erdnussöl, Erdnusssaucen und als Zusatz in Süßigkeiten zu finden. Darüber hinaus ist sie Bestandteil vieler asiatischer Gerichte. Die Erdnuss gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosae) und ist somit keine Nuss im botanischen Sinn.
Abzugrenzen ist die Erdnussallergie von Vergiftungserscheinungen mit Aflatoxinen durch einen Befall von Erdnussprodukten mit Aspergillus flavus. Häufige Ursache für den Befall sind schlechte Lagerbedingungen.
Pathophysiologie
Sensibilisierung
Eine Erdnussallergie ist der häufigste Auslöser letaler allergischer Nahrungsmittelreaktionen. Eine Sensibilisierung gegen Bestandteile der Erdnuss kann möglicherweise bereits im Säuglingsalter durch Hautkontakt mit Erdnussallergenen im Hausstaub, in Hautpflegemitteln oder Shampoos induziert werden und ist meist gegen mehrere Allergene gerichtet.[1]
Allergene und Kreuzallergien
Die Hauptallergene Ara h 1 und Ara h 2 sind hitzestabil und können durch Rösten in ihrer Allergenität gesteigert werden. In Europa tritt häufig eine Kreuzreaktion zwischen dem Birkenpollenallergen Bet v 1 und dem Erdnussallergen Ara h 8 auf. Letzteres führt aufgrund seiner Hitzelabilität und dem üblichen Verzehr von erhitzten Erdnussprodukten kaum zu klinischen Symptomen. Darüber hinaus können auch die Antigene Ara h 3/4 aus der Cupin-Superfamilie und Ara h 9 aus der Lipidtransfer-Protein-Superfamilie zu klinischen Symptomen führen.
Neben der Kreuzreaktion mit Birkenpollen können auch Kreuzallergien mit den Allergenen Mal d 1 aus dem Apfel und Cor a 8 aus der Haselnuss bestehen.[2]
Klinik
Die Symptome entsprechen den typischen Zeichen einer allergischen Sofortreaktion. Sie sind abhängig von der Art des Allergenkontakts (orale Aufnahme, Hautkontakt, Inhalation). Mögliche Symptome sind:
Bei schwerer allergischer Reaktion kann es zu zentralnervösen Wirkungen (Unruhe, Übelkeit) und einer generellen Vasodilatation mit Flüssigkeitsverschiebung ins Interstitium kommen, die im Extremfall in einen Schock übergeht.
Quellen
- ↑ Peter Fritsch und Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie, 3. Auflage, Springer, 2018
- ↑ Vereda et al. Peanut allergy: Clinical and immunologic differences among patients from 3 different geographic regions, The Journal of allergy and clinical immunology, 2011