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Engelstrompete

Englisch: angel's trumpet

1. Definition

Die Engelstrompeten (botanisch Brugmansia) sind eine Gattung alkaloidhaltiger Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie stammen aus Südamerika und sind in Deutschland seit Anfang des 19. Jh. als Zierpflanze kultiviert.

2. Systematik

Die Engelstrompeten wurden früher zur Gattung Datura (Stechäpfel) gezählt. Dadurch werden insbesondere im Gartenhandel regelmäßig Engelstrompeten als 'Datura' gehandelt. Botanisch gesehen werden Engelstrompeten mittlerweile als eigene Gattung unter der Bezeichnung Brugmansia geführt. Nach Gottschalk et al. (2012) existieren folgende Arten:

  • Brugmansia arborea (L.) Sweet
  • Brugmansia aurea Lagerh.
  • Brugmansia insignis (Barb.Rodr.) Lockwood ex R.E.Schult.
  • Brugmansia sanguinea (Ruiz & Pav.) D.Don
  • Brugmansia suaveolens (Willd.) Sweet
  • Brugmansia versicolor Lagerh.
  • Brugmansia vulcanicola (A.S.Barclay) R.E.Schult.

Zudem gibt es zahlreiche Kreuzungen und Züchtungen.

3. Merkmale

Die Blätter der Engelstrompete sind lanzett- bis eiförmig, weich behaart und am Rand gewellt. Die Blütezeit ist von Juni bis Januar, allerdings nur bei Temperaturen von 18-22°C, sonst kürzer. Die Blüten stehen einzeln, hängend und sind maximal 25-30 cm lang. Die Blütenfarben können sehr vielfältig sein, am häufigsten sind weiß-gelbliche Blüten.

4. Toxikologie

Medizinische Bedeutung hat die Engelstrompete durch ihren hohen Alkaloidgehalt, der zu Intoxikationen führen kann. Hauptalkaloide der Engelstrompete sind Scopolamin (teilweise bis 80 %, bezogen auf den Alkaloidanteil), L-Hyoscyamin und Atropin. Eine Blüte enthält bis zu 0,65 mg Scopolamin. Dies sind allesamt Substanzen mit Tropan-Struktur, die als Antagonisten an Muskarinrezeptoren (mACh-Rezeptor) und somit anticholinerg wirksam sind. Häufigste Vergiftungsursache ist der Beschnitt der Pflanze, bei dem Pfanzensaft über die Hände auf die Schleimhäute gelangt. Lokale Vergiftungserscheinungen durch Saftspritzer betreffen vor allem die Augen. Engelstrompete wird vereinzelt auch zur Rauscherzeugung eingenommen und kann dann schwere Vergiftungen auslösen.

Typische Vergiftungserscheinungen sind überwärmte, trockene Haut und Schleimhaut, starke Hautreizung, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, Verwirrtheit und verstärkter Tränenfluss. Hinzu treten Fieber, Sehstörungen, Tachykardien und Herzrhythmusstörungen, sowie die typische alkaloidbedingte Pupillenerweiterung (Mydriasis). Durch die zentralnervöse Wirkung der Giftstoffe werden Erregungszustände mit intensiven Halluzinationen ausgelöst. Die Vergiftung kann mit einem Atemstillstand enden.

4.1. Therapie der Vergiftung

Resorptionsvermindernde Maßnahmen (Aktivkohle, Magenspülung) und intensivmedizinische Betreuung (Volumenersatz, künstliche Beatmung, Defibrillation). Die Therapie erfolgt weiters symptomatisch mit Überwachung der Vitalparameter, physikalischer Kühlung bei Hyperthermie, Anwendung von Benzodiazepinen bei starker Agitation. Als Antidot bei schweren Vergiftungen kann Physostigmin eingesetzt werden.

Fachgebiete: Biologie, Toxikologie
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