Dirofilariose (Hund)
Synonyme: Herzwurmerkrankung des Hundes
Definition
Bei der Dirofilariose des Hundes handelt es sich um eine durch den Herzwurm Dirofilaria immitis hervorgerufene parasitäre Erkrankung der Hunde. Sie ist vor allem in Nordamerika sowie den Mittelmeerländern verbreitet, kommt aber zunehmend auch in Deutschland vor.
Erreger
Erreger der Herzwurmerkrankung des Hundes ist die obligat zweiwirtige Filarienart Dirofilaria immitis. Der Parasit reift im Insektenwirt (verschiedene Mückenarten) über die Larve 2 (L2) zur Larve 3 (L3) heran und wird dann auf den Säugetierwirt (meist Hund, seltener Katze) übertragen (siehe Pathogenese). Adulte Herzwürmer weisen eine Größe von bis zu 30cm auf.
Pathogenese
Die Larve 1 (L1) des Erregers Dirofilaria immitis wird von Mücken während der Blutmahlzeit aufgenommen. Um infektiös werden zu können, muss sich die Larve in der Mücke zweimal häuten (Zeitraum ca. 2 Wochen). Die dann entstandene Larve 3 (L3) ist infektiös und kann bei der nächsten Blutmahlzeit der Mücke auf den Wirt übertragen werden. Dort wandert diese zunächst subkutan umher und häutet sich dort in etwa 14 Tagen über die Larve 4 (L4) zur Larve 5 (L5). Nach einem Zeitraum von etwa 100 Tagen wandern die jungen Herzwürmer in die Blutgefäße, bevorzugt in die peripheren Pulmonalarterien der kaudalen Lungenlappen, ein. Dort reifen sie weiter zu adulten Herzwürmern (Makrofilarien) heran und siedeln sich in den herznahen Abschnitten der Vena cava cranialis und caudalis, dem Truncus pulmonalis und im rechten Herzen an. Nach etwa 6 Monaten manifestiert sich die Krankheit und die weiblichen Makrofilarien beginnen wiederum Mikrofilarien (Larve 1) zu produzieren.
Klinik
In frühen Stadien ist die Krankheit meist asymptomatisch. Zu den Symptomen einer manifesten Erkrankung können allgemeine Schwäche, Dyspnoe bei Belastung, Husten, Kurzatmigkeit, Synkopen, geringgradige Anämie und Gewichtsverlust zählen. Zu dem Zeitpunkt, wo diese Symptome auftreten liegen bereits Veränderungen der Pulmonalarterien vor, die die Symptome verursachen. In fortgeschrittenen Fällen kommt es zu einem Rechtsherzversagen mit zugehörigen Symptomen wie Dyspnoe und Tachypnoe, Aszites, Nierenfunktionsstörungen und Pulsation der Jugularvenen. Auch kann hier das sogenannte Vena-Cava-Syndrom (Hund) auftreten.
Diagnose
Zur mikroskopischen Diagnose kommen Test-Kits zum Einsatz, bei denen das Blut lysiert und die Mikrofilarien so angereichert werden (z.B. Filter-Test, modifizierter Knott Test). Zum routinemäßigen Nachweis einer Herzwurmerkrankung werden diese Testmethoden allerdings nicht mehr empfohlen. Ein serologisches Screening mittels Herwurmantigentest ist möglich, es ist allerdings zu beachten, dass dieser Test erst etwa 6-7 Monate post infectionem durchgeführt werden kann, da erst dann zirkulierendes Antigen nachweisbar ist.
Bei Katzen ist die Diagnose schwierig und es wird ein Antikörpertest empfohlen.
In der Röntgenologischen Untersuchung sind gegebenenfalls eine Dilatation des rechten Ventrikels, eine Dilatation des Truncus pulmonalis und/oder geschlängelte Pulmonalarterien, die stumpf enden, zu sehen.
Labordiagnostische Untersuchungen ergeben gegebenenfalls Eosinophilie, Basophilie, Monozytose und/oder eine Proteinurie sowie eine Anämie.
Therapie
Je nach Stadium der Krankheit ist eine operative Entfernung der Herzwürmer oder eine medikamentöse Therapie mit verschiedenen Anthelmintika möglich. Hierbei besteht allerdings immer die Gefahr der Verlegung großer Gefäße durch abgestorbene Würmer. Außerdem besteht die Gefahr einer durch abgestorbene Mikrofilarien verursachten allergischen Reaktion. In diesem Fall können zusätzlich Antihistaminika eingesetzt werden.
Prophylaxe
Bei Reisen in Endemiegebiete oder bei Tieren, die in diesen Gebieten leben, sollte eine Prophylaxe durchgeführt werden. Hierzu stehen momentan Avermectine und Milbemycine zur Verfügung. Die Unverträglichkeit von Ivermectin für Collies und deren Mischlinge, Shelties und Bobtails ist zu beachten!
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