Dakryozystitis (Pferd)
Synonyme: Dacryocystitis, Tränensackentzündung
Englisch: dacryocystitis
Definition
Als Dakryozystitis bezeichnet man beim Pferd eine Entzündung des Tränensacks (Saccus lacrimalis). Sie ist meist auf eine Blockade der Tränenwege zurückzuführen.
Ätiopathogenese
Die Erkrankung entsteht sekundär als Folge von Atresien oder Stenosen der tränenableitenden Organe, die zu einer Behinderung des Tränenabflusses führen. Infolgedessen kommt es zu einem Stau der angesammelten und teilweise bakteriell kontaminierten Sekrete. Es bildet sich eine zunächst lokal begrenzte Infektion, die sich allmählich auf das umliegende Gewebe ausbreitet.
Atresien der ableitenden Tränenwege sind angeboren und werden in der Regel bereits im Fohlen- oder Jungpferdealter diagnostiziert. Stenosen hingegen entstehen häufig traumatisch (z.B. durch Frakturen des Nasenbeines), aufgrund neoplastischer Veränderungen oder durch Fremdkörper.
Klinik
Betroffene Pferde leiden unter chronischem und mukopurulentem Augenausfluss, der von einer Konjunktivitis begleitet wird. Durch die Irritationen zeigen die Tiere häufig ein Kopfreiben an verschiedenen Gegenständen (Fremdkörpergefühl), sodass es zu weiteren Verletzungen der umliegenden Gewebe kommen kann (u.a. Hornhautulkus).
Diagnostik
Die Diagnose kann in der Regel anhand der klinischen Symptome gestellt werden. Zusätzlich ist eine Sondierung der ableitenden Tränenwege durchzuführen, um etwaige Atresien bzw. Stenosen zu identifizieren.
Zum Erregernachweis und für die spätere zielgerichtete Behandlung ist die Entnahme einer Tupferprobe und die Erstellung eines Antibiogramms indiziert.
Therapie
Der Tränenkanal (Ductus nasolacrimalis) ist mit reinigenden Lösungen (z.B. physiologische Kochsalzlösung) mehrfach zu spülen, um angefallene Entzündungsprodukte zu entfernen. Bei besonders zähem Exsudat erweist sich der Einsatz von mukolytisch wirkenden Substanzen (z.B. 5%iges Acetylcystein) oft als hilfreich. Gelingt die durchgängige Spülung des Tränengangsystems nicht, muss die Spülung mithilfe eines Katheters (inkl. Mandrin) in Narkose durchgeführt werden. In manchen Fällen ist eine Trepanation in die Nasenhöhle notwendig.
Zur lokalen Therapie ist eine Antibiotikum-Kortikosteroid-Lösung geeignet. Zusätzlich sollte eine systemische, anitbiogrammgerechte Antibiose angewendet werden.
Quellen
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219621-6
- Gilger BC. 2005. Equine Ophthalmology. St. Louis: Elsevier Inc. ISBN: 978-0-7261-0522-7
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