Vaginalflora
Synonym: Scheidenflora
Definition
Unter der Vaginalflora ist die physiologische mikrobielle Besiedlung der Vagina bei der Frau zu verstehen.
Funktion
Die wichtigste Funktion der vaginalen Bakterienflora ist der Schutz vor dem Eindringen pathogener Keime. Durch die dichte Besiedlung mit Saprophyten fehlt es anderen Mikroorganismen in der Regel an Lebensraum, um sich in der Scheide anzusiedeln. Gewissermaßen erfüllt die Vaginalflora somit die Aufgabe eines Platzhalters, der den Lebensraum für andere Mikroorganismen blockiert.
Eine weitere Aufgabe übernehmen die Bakterien durch Stabilisierung des pH-Wertes der Vagina. Es handelt sich bei den Prokaryonten um eine Spezialform von Milchsäurebakterien, die als Döderlein-Stäbchen bezeichnet werden. Dazu zählen u.a. Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus crispatus und Lactobacillus iners. Sie sorgen für einen relativ konstanten pH-Wert von 4,2 bis 5. Das saure Milieu schützt vor dem Befall durch Krankheitserreger.
Pathologie
Unter gewissen Bedingungen kann sich die Vaginalflora pathologisch verändern. Bestimmte, z. T. sexuell übertragbare Krankheiten und eine Reihe von Medikamenten stören die bakterielle Besiedlung und damit das pH-Gleichgewicht. Die normalerweise dichte Besiedlung mit rund 2 Milliarden Bakterien pro 1 mm3 Vaginalepithel kann drastisch reduziert werden. Ursachen sind meistens:
- Antibiotika
- Orale Kontrazeptiva
- Mangelnde, aber auch übertriebene Hygiene
- Geschlechtsverkehr
- Geschlechtskrankheiten
- Candidose
- Stress
um diese Funktion zu nutzen.