Chondroitinsulfat
Synonym: Chondroitin, Chondritinsulfat
Englisch: chondroitin sulfate
Definition
Chondroitinsulfate sind Makromoleküle, die im menschlichen Körper von Chondroblasten gebildet werden und einen wichtigen Bestandteil des Knorpelgewebes ausmachen.
Chemisch gesehen handelt es sich bei Chondroitinsulfate um sulfatierte Glykosaminoglykane (GAG) mit der Summenformel C13H21NO15S,Mr.
Chemie
Chondroitinsulfatketten sind unverzweigte Polysaccharide, die je nach Typ variabel lang sind. Die Disaccharideinheiten bestehen aus Glucuronsäure oder Iduronsäure und N-Acetylgalactosamin. Dazwischen befindet sich eine β-glykosidische Bindung. Es existieren verschiedene Chondroitinsulfate, die sich in der Stellung der Sulfatgruppe und der Abfolge der jeweiligen Disaccharideinheiten unterscheiden.
- IUPAC-Name: Poly[(N-acetyl-D-galactosamin-4-O-hydrogensulfat)-(L-iduronsäure)]
Chondroitintypen
Systemischer Name | Typ | Disaccharideinheiten |
---|---|---|
Chondroitin-4-sulfat | Chondroitinsulfat A | Glucuronsäure, N-Acetylgalactosamin mit einer Sulfatgruppe an C4 |
Dermatansulfat | Chondroitinsulfat B | Glucuronsäure oder Iduronsäure, N-Acetylgalactosamin mit einer Sulfatgruppe an C4 |
Chondroitin-6-sulfat | Chondroitinsulfat C | Glucuronsäure, N-Acetylgalactosamin mit einer Sulfatgruppe an C6 |
Chondroitin-2,6-sulfat | Chondroitinsulfat D | Glucuronsäure, N-Acetygalactosamin mit einer Sulfargruppe an C2 |
Chondroitin-4,6-sulfat | Chondroitinsulfat E | N-Acetylgalactosamin mit Sulfatgruppe an C4 und C6. |
Funktion
Chondroitinsulfat wird hauptsächlich für den Knorpelaufbau benötigt. Durch das Erzeugen eines osmotischen Schwelldrucks wird die Knorpelmatrix ausgedehnt, wodurch das Kollagennetzwerk unter Spannung gesetzt wird. Durch diesen Effekt kann die Wasserbindungsfähigkeit der Proteoglykane erhöht werden, was wiederum zu einer erhöhten Beweglichkeit des Knorpels und folglich auch des Gelenks führt.[1]
Pharmakologie
Chondroitinsulfat wird nicht nur vom Körper selbst produziert, es wird auch als Arzneimittel bei degenerativen Gelenkserkrankungen (z.B. Arthrose des Hüftgelenks) eingesetzt.
Wirksamkeit
Chondroitinsulfat soll (lt. Herstellerangaben) am wirksamsten im frühen Stadium der Erkrankung sein. Sämtliche Studien ergaben jedoch keine eindeutigen Hinweise darauf, dass substituiertes Chondroitinsulfat eine Verbesserung bei arthrotischen Erkrankungen erzielen soll (2014).[2]
Chondroitinpolysulfat ("übersulfatiertes Chondroitinsulfat") ist eine synthetisch nachsulfatierte Variante des Chondroitinsulfats. Durch die zusätzliche Sulfatierung soll die antiinflammatorische Wirkung des Wirkstoffs verstärkt werden. Außerdem weist Chondroitinpolysulfat eine antikoagulatorische und fibrinolytische Aktivität auf.[3]
Kontraindikation
Bei bestehender Überempfindlichkeit gegenüber Chondroitinsulfat.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- gelegentliche Verdauungsstörungen: Nausea, Obstipation, usw.
- allergische Reaktionen
- Haarausfall
- Ödeme (am Knöchel)
- Wasserretention (bei Nieren- und/oder Herzinsuffizienz)
Quellen
- "Duale Reihe Biochemie" - Joachim Rassow et. al., Thieme-Verlag, 3. Auflage