Cholezystektomie (Fleischfresser)
Definition
Als Cholezystektomie bezeichnet man die chirurgische Entfernung (Exstirpation) der Gallenblase bei Hund und Katze.
Indikationen
- Chronische Cholezystitis, die nicht auf Antibiose anspricht
- spontane oder traumatisch bedingte Ruptur der Gallenblase
- Cholelithiasis (oftmals asymptomatisch)
- primäre Gallenblasenneoplasie
Präoperative Maßnahmen
Bei Tieren mit einer obstruktiven Gallenerkrankung ist präoperativ der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt auszugleichen. Ein bereits länger bestehender Gallengangverschluss kann zu einer Vitamin-K-Malabsorption führen, aus der ein Mangel an Gerinnungsfaktoren VII, IX und X resultiert. Lassen sich klinische Anzeichen einer Blutungsneigung oder eine verlängerte kapilläre Blutungszeit nachweisen, muss 24-48 Stunden vor dem Eingriff Vitamin K1 substituiert werden. Alternativ ist auch eine frische Vollbluttransfusion möglich.
Aufgrund möglicher aszendierender Infektionen des Gallengangssystems (aerobe sowie anaerobe Erreger), ist präoperativ eine Antibiotikatherapie sinnvoll.
Durchführung
Nach medianer Laparatomie wird die Gallenblase freigelegt. Anschließend wird mit einer Metzenbaumschere vorsichtig das viszerale Bauchfell entlang der Verbindung von Gallenblase und Leber eingeschnitten bzw. gelöst. Während der Präparation ist ein leichter Zug auf die Gallenblase auszuüben, die man dann stumpf (z.B. mithilfe steriler Kompressen) von der Leber abpräpariert. Im Anschluss wird der Ductus cysticus bis zu seiner Verbindung mit dem Ductus choledochus freigelegt. Der Ductus choledochus ist dabei sicher zu identifizieren.
Bei Unklarheit kann der Ductus mithilfe eines Katheters der Größe 3,5 oder 5 French (z.B. Ernährungssonde) dargestellt werden, der über die Papilla duodeni major (Duodenalpapille) in den Gang eingeführt wird. Hierfür ist eine kleine Inzision antimesenterial ins proximale Duodenum zu setzen. Danach wird die Papilla duodeni major aufgesucht und der Katheter in den Ductus choledochus eingebracht. Anschließend ist der Gang zu spülen, um die Durchgängigkeit zu garantieren. Danach werden der Ductus cysticus und die Arteria cystica abgeklemmt und mit nicht-resorbierbarem Nahtmaterial doppelt ligiert (Fadenstärke 2-0 bis 4-0). Der Ductus sowie das Gefäß werden distal der Ligatur durchtrennt und die Gallenblase somit entfernt. Die Inzisionsstelle des Duodenums wird mit Einzelheften und resorbierbarem Nahtmaterial (z.B. PDS der Stärke 4-0) adaptiert. Die Bauchdecke wird routinemäßig mehrschichtig in Lagen verschlossen.
Abhängig von der Fragestellung kann ein Teil der Gallenblasenwand sowie die Galle bzw. das gesamte Organ zur weiterführenden Diagnostik (z.B. Pathohistologie, Bakterienkultur u.ä.) verwendet werden.
Literatur
- Fossum, TW: Chirurgie der Kleintiere, 2. Auflage, München, Urban & Fischer bei Elsevier, 2009.
- Tobias, KM, Johnston SA: Veterinary Surgery Small Animal, Volume Two, St. Louis, Elsevier Saunders, 2012
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