BK-Virus
Synonym: Humanes Polyomavirus 1
Definition
Das BK-Virus, kurz BKV, ist ein unbehülltes doppelsträngiges DNA-Virus aus der Familie der Polyomaviridae.
Systematik
- Realm: Monodnaviria
- Reich: Shotokuvirae
- Phylum: Cossaviricota
- Klasse: Papovaviricetes
- Ordnung: Sepolyvirales
- Familie: Polyomaviridae
- Gattung: Betapolyomavirus
- Art: Humanes Polyomavirus 1
- Gattung: Betapolyomavirus
- Familie: Polyomaviridae
- Ordnung: Sepolyvirales
- Klasse: Papovaviricetes
- Phylum: Cossaviricota
- Reich: Shotokuvirae
Epidemiologie
Das BK-Virus ist stark verbreitet. Der Antikörpernachweis aus Proben gesunder Blutspender zeigt eine Durchseuchung von über 80%.
Infektionsweg
Der genaue Infektionsweg ist zur Zeit (2022) unbekannt. Man vermutet, dass die Infektion mit dem BK-Virus durch Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion erfolgt. Das Virus befällt u.a. die oberen Atemwege, die Nieren und das ZNS. Es kann im latenten Zustand lebenslang im Körper persistieren.
Klinik
Die Infektion verläuft in der Regel asymptomatisch oder als leichter Atemwegsinfekt. Bei immunsuppprimierten Patienten können hingegen schwere Verläufe auftreten. Gefürchtet ist die Auslösung einer sogenannten BK-Nephropathie (BKVAN) bei Patienten mit Nierentransplantation, die in vielen Fällen zu einem Transplantatverlust führt. Bei Patienten mit Knochenmarktransplantation kann das BK-Virus eine hämorrhagische Zystitis auslösen.
Bei ca. 3% der schwangeren Frauen kommt es zur Reaktivierung des BK-Virus während des dritten Trimenons.
Diagnostik
Therapie
Die Therapie der Wahl ist die Reduktion der medikamentösen Immunsuppression, falls dies möglich ist. Ersatzweise kann eine Umstellung auf andere Wirkstoffe versucht werden. Weitere therapeutische Optionen sind Leflunomid, Cidofovir und IVIG. Die Wirksamkeit von Fluorchinolonen wird kontrovers diskutiert.
Geschichte
Das BK-Virus wurde 1971 zum ersten Mal aus einer Urinprobe eines nierentransplantierten Patient mit den Initialen B. K. isoliert.