Anticardiolipin-Antikörper
Synonym: Anti-Cardiolipin-Antikörper
Definition
Anticardiolipin-Antikörper, kurz ACA oder ACLA, sind IgA-, IgG- oder IgM-Antikörper, die sich gegen Cardiolipine richten. Sie gehören zur Gruppe der Antiphospholipid-Antikörper. Bei Cardiolipinen handelt es sich um zelluläre Membranlipide, die zur Klasse der Phosphoglyceride zählen.
Indikationen
Mögliche Gründe für die Untersuchung auf Anticardiolipin-Antikörper sind:
- Thromboseneigung:
- arteriell und/oder venös
- Beginn vor dem 45. Lebensjahr
- auffällige Thrombophiliediagnostik
- Habitueller Abort (Plazentainfarkte)
- Thrombozytopenie
Material
Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereiche
- Cardiolipin-IgG-Antikörper: < 19 E (< 10 U/ml)
- Cardiolipin-IgM-Antikörper: < 10 E (< 7 U/ml)
Das genaue Referenzintervall ist methodenabhängig - daher ist der vom jeweiligen Labor angegebene Wert ausschlaggebend.
Interpretation
Ein erhöhter Cardiolipin-IgG-Antikörper korreliert meist eher mit venösen Thrombosen, während ein erhöhter Cardiolipin-IgM-Antikörper häufiger mit habituellen Aborten und arteriellen Thrombosen einhergeht. Zudem sind sie bei Kindern häufiger erhöht. Grundsätzlich muss bei einer Erhöhung der Werte die genaue Ursache herausgefunden werden. Möglich sind hierbei:
- systemischer Lupus erythematodes (SLE): ca. 40 % der Patienten
- medikamenteninduzierter Lupus erythematodes
- Sjögren-Syndrom (SS)
- Sklerodermie (SD)
- Antiphospholipid-Syndrom (APS)
- juvenile chronische Arthritis (JIA)
- rheumatoider Arthritis (RA)
- Vaskulitiden
- lymphoproliferative Erkrankungen
- Infektionskrankheiten (z.B. Borreliose, Syphilis, Malaria, Lepra, Tuberkulose, HIV u.v.a.)
Diagnostische Hinweise
Der Cardiolipin-Antikörper zählt zwar wie SLE zu den Phospholipid-Antikörpern, wird aber nicht mittels modifizierter Gerinnungsuntersuchung (Citratplasma) nachgewiesen, sondern in einem ELISA direkt gemessen. Cardiolipin-Antikörper treten besonders bei jungen Frauen auf. Zum Ausschluß passagerer Phänomene muss immer eine Kontrolluntersuchung im zeitlichen Abstand veranlasst werden.
Quellen
Laborlexikon.de, abgerufen am 15.1.2021
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