Anaesthetic Conserving Device
Definition
Das Anaesthetic Conserving Device, kurz ACD, ist ein Medizinprodukt, das die Anwendung von Inhalationsanästhetika ohne einen Narkosemittelverdampfer erlaubt. Dadurch können volatile Anästhetika auch Patienten verabreicht werden, die invasiv auf einer Intensivstation über einen Respirator beatmet werden und sich nicht in einem Operationssaal mit Anästhesiearbeitsplatz befinden.
Aufbau
Der Aufbau und das Funktionsprinzip eines ACD unterscheidet sich grundlegend von dem eines Narkosemittelverdampfers am Narkosegerät. Das ACD wird im Atemweg zwischen dem Endotrachealtubus und dem Y-Stück des Beatmungsschlauches platziert.
Die zentralen Elemente des ACD sind der Evaporator und der Reflektor:
- Der Evaporator besteht aus einem speziellen Carbon-Polymer. Dank seiner besonders großen Oberfläche ermöglicht er die Verdampfung volatiler Anästhetika, ohne dass eine externe Wärmequelle notwendig ist (Evaporation).
- Der Reflektor besteht aus einer Membran und ist in der Lage, etwa 90 % des ausgeatmeten Anästhetikums während der Exspiration zu absorbieren. Bei der Inspiration wird das Anästhetikum dann dem Patienten erneut zugeführt, was zu einer signifikanten Medikamenteneinsparung beiträgt.
Zusätzlich dient das ACD als leistungsstarker Wärme- und Feuchteaustauscher (HME-Filter). Es beinhaltet darüber hinaus einen Filter, der sowohl bakterielle als auch virale Partikel zurückhält.
Die Steuerung der Konzentration des volatilen Anästhetikums erfolgt durch eine kontinuierliche Narkosegasmessung. Überschüssiges volatiles Anästhetikum wird über spezielle Absorber, die am Expirationsschenkel des Respirators angeschlossen werden, abgefangen.
Es werden Systeme für die Verwendung von Isofluran und Sevofluran angeboten.
Die Verwendung von volatilen Anästhetika ist aus mehreren Gründen vorteilhaft für die Patienten.
- Im Gegensatz zu intravenösen Narkotika (z.B. Propofol, Midazolam, Sufentanil) fehlt die Toleranzentwicklung.
- Die Sedierungstiefe kann durch Messung der MAC besser gesteuert werden.
- Unter volatilen Anästhetika atmet der Patient bei reduziertem Einsatz von Opioiden spontan, wodurch das Weaning vom Respirator vereinfacht wird.
Zudem haben volatile Anästhetika einen bronchodilatativen Effekt. Nachteile sind der erhöhte technische Aufwand sowie die erhöhte Belastung des Arbeitsplatzes und der Umwelt durch die Verwendung von halogenierten Kohlenwasserstoffen.
Funktion
In Abhängigkeit vom Atemzyklus wird das Narkosegas dem Patienten zugeführt und überschüssiges Gas aufgefangen. Der Atemzyklus lässt sich in 4 Phasen unterteilen:
- Beginn der Exspiration: Zunächst atmet der Patient eine Mischung aus Luft, Sauerstoff, CO2 und Anästhetikum aus. Diese Atemgase werden durch den Reflektor des ACD geleitet. Hier beginnt der Prozess der Absorption des Anästhetikums.
- Ende der Exspiration: Am Ende der Exspiration wird das ausgeatmete Anästhetikum im Reflektor gespeichert. Dabei lässt der Reflektor das CO2 passieren. Etwa 90 % des Anästhetikums werden durch den Reflektor absorbiert und für die nächste Inspirationsphase aufbewahrt.
- Beginn der Inspiration: Zu Beginn der Inspiration ist das im Reflektor eingelagerte Anästhetikum bereit, freigegeben zu werden. Zusätzlich wird kontinuierlich frisches Anästhetikum freigesetzt.
- Ende der Inspiration: Während dieser Phase wird das gespeicherte Anästhetikum aus dem Reflektor freigesetzt und zum Patienten transportiert.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen ergeben sich aus dem verwendeten Anästhetikum.
Literatur
- Meiser et al., Funktionsweise des "Anaesthetic Conserving Device", Der Anaesthesist, 2010
- Habel Medizintechnik – Sedaconda, abgerufen am 03.09.2023
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