Schmerzmedizin
Synonym: Algesiologie
Englisch: pain medicine
Definition
Die Schmerzmedizin ist ein interdisziplinäres medizinisches Fachgebiet, das sich der Diagnose, Therapie und Prävention von Schmerzen widmet. Sie umfasst die Behandlung akuter und chronischer Schmerzen und vereint Elemente aus der Anästhesiologie, Neurologie, Psychologie und Rehabilitationsmedizin, um eine ganzheitliche Schmerzbehandlung zu bieten. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern oder zu eliminieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Geschichte
Die Schmerztherapie hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht, als Pflanzenextrakte und frühe chirurgische Verfahren zur Schmerzlinderung (Analgesie) eingesetzt wurden. Die moderne Schmerzmedizin hat ihre Wurzeln jedoch im 20. Jahrhundert, als Fortschritte in der Pharmakologie, Anästhesie und Neurologie neue Behandlungsmöglichkeiten eröffneten.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verständnis der zugrundeliegenden biochemischen und zellulären Mechanismen stark erweitert, was zur Entwicklung spezialisierter Therapien und Schmerzkliniken führte.
Anwendungsbereiche
Die Einsatzbereiche reichen von der postoperativen und akuten Schmerztherapie über die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome bis hin zur palliativen Versorgung bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen.
Jeder Anwendungsbereich stellt spezifische Anforderungen. Während die akute Schmerztherapie oft die schnelle Linderung und Verhinderung der Chronifizierung anstrebt, erfordert die Behandlung chronischer Schmerzen meist einen umfassenden Ansatz, der medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren kombiniert und die psychische Komponente des Schmerzes miteinbezieht.
Diagnostik
Die Diagnostik in der Schmerzmedizin beinhaltet eine gründliche Anamnese, die ggf. durch bildgebende Verfahren (MRT, CT) und neurologische Tests ergänzt wird. Ziel ist es, die Schmerzursache zu identifizieren, das Schmerzprofil des Patienten zu verstehen und so eine personalisierte Therapie zu entwickeln. Dabei kommen Schmerzskalen wie die visuelle Analogskala (VAS) zum Einsatz, um die Intensität des Schmerzes zu erfassen.
Behandlungsmethoden
- Medikamentöse Therapie: Analgetika, Opioide, Antikonvulsiva und Antidepressiva.
- Invasive Verfahren: Nervenblockaden, Injektionen und Implantationen von Schmerzpumpen oder Stimulationsgeräten (z.B. TENS).
- Psychologische Verfahren: Schmerzpsychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie und Biofeedback
- Physikalische Therapie: Physiotherapie, Bewegungstherapie und Ergotherapie
Quelle
- Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V., abgerufen am 11.11.2024, 18:45 Uhr
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