Acetaldehyddehydrogenase
Englisch: acetaldehyde dehydrogenase
Definition
Als Acetaldehyddehydrogenasen werden Aldehyddehydrogenasen bezeichnet, die toxisches Acetaldehyd (Ethanal) zu nicht-toxischem Acetat umsetzen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Ethanol.
Biochemie
Die wichtigste Acetaldehyddehydrogenase ist ALDH2. In geringerem Umfang sind auch die Aldehyddehydrogenasen ALDH1A1 und ALDH1B1 in der Lage, Acetaldehyd umzusetzen. ALDH2 ist mitochondrial lokalisiert und wird vor allem in der Leber exprimiert.
Acetaldehyddehydrogenasen sind Oxidoreduktasen und benötigen NAD⁺ als Koenzym. Sie weisen eine breite Substratspezifität auf. Die Reaktionsgleichung lautet:
Genetik
Das ALDH2-Gen liegt auf Chromosom 12 am Genlokus 12q24.12 und besteht aus 13 Exons. Durch alternatives Spleißen entstehen mehrere Transkriptvarianten, die für unterschiedliche Isoformen kodieren.
Ein Polymorphismus des ALDH2-Gens kann mit einem Verlust der katalytischen Aktivität einhergehen (ALDH2-defizienter Phänotyp). Dabei wird in Position 487 die Aminosäure Glutamat durch Lysin ersetzt (Glu487Lys-Substitution). Diese Variante ist insbesondere in ostasiatischen Populationen weit verbreitet und führt zu einer verminderten Acetaldehyd-Entgiftung nach Alkoholkonsum („Flush-Syndrom“).
Pharmakologie
Die Acetaldehyddehydrogenase kann durch Disulfiram (Antabus®) gehemmt werden. Dadurch kommt es zur Akkumulation von Acetaldehyd, was die typischen toxischen Symptome (Flush, Kopfschmerzen, Übelkeit) verstärkt.
Wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen ist Disulfiram in Deutschland seit 2021 nicht mehr zugelassen.