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3,4-Diaminopyridin

Handelsname: Firdapse®
Synonym: Amifampridin
Englisch: Amifampridine, 3,4-Diaminopyridine, 3,4-DAP

1. Definition

3,4-Diaminopyridin bzw. Amifampridin ist ein reversibler Kaliumkanalblocker, der zur symptomatischen Behandlung der Muskelschwäche beim Lambert-Eaton-Myasthenischen-Syndrom (LEMS) eingesetzt wird.

2. Hintergrund

3,4-DAP erhielt 2002 für die symptomatische Behandlung des Lambert-Eaton-Syndroms von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMEA, später umbenannt in EMA) den Orphan Drug-Status. In den europäischen Leitlinien zum Lambert-Eaton-Syndrom wird die Substanz als Erstlinientherapeutikum empfohlen.

3. Chemie

Strukturformel von 3,4-Diaminopyridin

4. Wirkmechanismus

Bei der autoimmunbedingten neuromuskulären Transmissionsstörung beim Lambert-Eaton-Myasthenischen Syndrom (LEMS) vermindern Autoantikörper präsynaptisch die Ausschüttung von Acetylcholin durch eine Reduzierung funktionstüchtiger Calciumkanäle.

Durch 3,4-Diaminopyridin werden spannungsabhängige Kaliumkanäle reversibel blockiert und somit die Depolarisation der präsynaptischen Zellmembran verlängert. Das fördert den Transport von Calcium in die Nervenenden und steigert die intrazelluläre Calciumkonzentration. Daraus resultiert eine stärkere Acetylcholinfreisetzung aus den Vesikeln und im Rahmen eines LEMS eine Verbesserung der Muskelleistung.[1]

5. Pharmakokinetik

3,4-DAP wird rasch resorbiert. Die Spitzenkonzentration wird etwa 20 Minuten bis eine Stunde nach der Aufnahme erreicht.[1]

6. Anwendungsgebiete

Neben der symptomatischen Therapie des Lambert-Eaton-Syndroms bestehen für 3,4-Diaminopyrimidin weitere Anwendungsmöglichkeiten, die sich in der klinischen Erprobung befinden:

7. Applikationsformen

Amifampridin (3,4-DAP) steht in zwei Applikationsformen zur Verfügung:

  1. als verschreibungspflichtiges Rezepturarzneimittel in Kapselform (Individualrezeptur nach DAC/NRF 22.3)
  2. seit 2010 als verschreibungspflichtiges Fertigarzneimittel, Handelsname Firdapse® (Hersteller: BioMarin), 100 Tabletten 10 mg.

Beide Arzneiformen enthalten als einzigen Wirkstoff Amifampridin (3,4-DAP). Das Fertigarzneimittel ist deutlich teurer. Die Orphan-Substanz (für den Compassionate Use) war auf Antrag der ABDA 2008 unter die Verschreibungspflicht gestellt worden.

8. Klinische Wirkung

In klinischen Studien mit 3,4-DAP konnte nachgewiesen werden, dass 3,4-DAP bei Patienten mit dem Lambert-Eaton-Myasthenischen-Syndrom die neuromuskuläre Signalübertragung verbessern kann.

9. Nebenwirkungen

Bei höheren Dosierungen kann es zum Auftreten von Krampfanfällen kommen - eine Anwendung bei Patienten mit bekannter Epilepsie ist daher kontraindiziert.

10. Links

11. Quellen

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21.03.2024, 09:09
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