BCR-ABL-Fusionsgen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biochemie==
==Biochemie==
Die verschiedenen BCR-ABL-Varianten kodieren entsprechend unterschiedlich große Fusionsproteine, deren [[Molekülmasse]]n sich zwischen 185 und 230 [[Dalton|kDa]] bewegen. Sie werden systematisch nach ihrer Molekülmasse benannt. Wichtige [[Isoform]]en sind zum Beispiel p185, p190, p210 und p230.
Die diversen BCR-ABL-Varianten kodieren entsprechend unterschiedlich große Fusionsproteine, deren [[Molekülmasse]]n sich zwischen 185 und 230 [[Dalton|kDa]] bewegen. Sie werden systematisch nach ihrer Molekülmasse benannt. Wichtige [[Isoform]]en sind zum Beispiel p185, p190, p210 und p230.


Die wichtigste Konsequenz der Genfusion ist, dass die entstehenden Fusionsproteine so verändert sind, dass sie sich der normalen Kontrolle durch die Zelle entziehen. Das führt zu einer ständigen Aktivierung der von ihnen abhängigen [[Signalweg]]e. Diese Daueraktivität hat eine gesteigerte [[Zellproliferation]] zur Konsequenz und ist ein wichtiger Faktor der [[Onkogenese]].
Die wichtigste Konsequenz der Genfusion ist, dass die entstehenden Fusionsproteine so verändert sind, dass sie sich der normalen Kontrolle durch die Zelle entziehen. Das führt zu einer ständigen Aktivierung der von ihnen abhängigen [[Signalweg]]e. Diese Daueraktivität hat eine gesteigerte [[Zellproliferation]] zur Konsequenz und ist ein wichtiger Faktor der [[Onkogenese]].

Version vom 11. März 2019, 23:11 Uhr

Synonym: BCR-ABL1-Fusionsgen
Englisch: BCR-ABL fusion gene

Definition

Das BCR-ABL-Fusionsgen ist ein onkogenes Fusionsgen, das durch den Bruch und die anschließende Translokation der Chromosomen 9 und 22 entsteht. Es kodiert eine konstitutiv aktivierte Tyrosinkinase, das BCR-ABL-Fusionsprotein, und ist ein wichtiges genetisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie (CML).

Genetik

Bei der Entstehung des BCR-ABL-Fusionsgens bricht das Chromosom 9 im Bereich des Genlokus q34.1, das Chromosom 22 im Bereich von q11.2. Die DNA an diesen Bruchstellen kodiert wichtige Gene: Auf Chromosom 9 liegt beim Menschen das ABL1-Gen, auf Chromosom 22 das BCR-Gen. Die anschließende Translokation wird in der Zytogenetik als t(9;22)(q34;q11) bezeichnet. Das dabei neu entstehende, stark verkürzte Chromosom 22 nennt man Philadelphia-Chromosom (Ph).

Im Rahmen der Translokation wird der 5'-Teil des BCR-Gens mit dem 3'-Teil des ABL-Gens verknüpft. Das BCR-Gen kann an verschiedenen Positionen brechen, die Bruchstelle des ABL-Gens ist hingegen determiniert. Deshalb entstehen verschieden große Fusionsgen-Varianten, bei denen der ABL-Anteil konstant ist, der BCR-Anteil hingegen variabel.

Biochemie

Die diversen BCR-ABL-Varianten kodieren entsprechend unterschiedlich große Fusionsproteine, deren Molekülmassen sich zwischen 185 und 230 kDa bewegen. Sie werden systematisch nach ihrer Molekülmasse benannt. Wichtige Isoformen sind zum Beispiel p185, p190, p210 und p230.

Die wichtigste Konsequenz der Genfusion ist, dass die entstehenden Fusionsproteine so verändert sind, dass sie sich der normalen Kontrolle durch die Zelle entziehen. Das führt zu einer ständigen Aktivierung der von ihnen abhängigen Signalwege. Diese Daueraktivität hat eine gesteigerte Zellproliferation zur Konsequenz und ist ein wichtiger Faktor der Onkogenese.

Vorkommen

Ein BCR-ABL-Fusionsgen findet sich bei bis zu 95% aller CML-Fälle. Darüber hinaus lässt es sich bei einigen Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) und akuter myeloischer Leukämie (AML) nachweisen.

Pharmakologie

Die BCR-ABL-Fusionsproteine werden durch die antineoplastisch wirkenden BCR-ABL-Inhibitoren gehemmt.