Cheilitis granulomatosa: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Englisch''': <name lang="en">granulomatous cheilitis</name>, Miescher's granulomatous cheilitis''<BR>


==Definition==
==Definition==
Als '''Cheilitis granulomatosa''' bezeichnet man eine seltene [[granulomatös]]e Lippenentzündung, die isoliert auftreten kann oder als Teil eines [[Symptomkomplex]]es, z.B. bei [[Morbus Crohn]], [[Rosenthal-Syndrom]] oder [[Sarkoidose]] angetroffen wird.
Als '''Cheilitis granulomatosa''' bezeichnet man eine seltene [[granulomatös]]e Lippenentzündung, die isoliert auftreten kann oder als Teil eines [[Symptomkomplex]]es.
 
==Geschichte==
Die Erstbeschreibung erfolgte 1945 durch den [[Dermatologe]]n Alfred Guido Miescher.
 
==Epidemiologie==
Die Cheilitis granulomatosa ist eine [[seltene Erkrankung]]. Sie [[Manifestation|manifestiert]] sich in der Regel zwischen dem zweiten und vierten [[Lebensjahrzehnt]]. [[Mann|Männer]] und [[Frau]]en sind gleich häufig betroffen.


==Ätiologie==
==Ätiologie==
Die Ätiologie ist unbekant.
Die [[Ätiologie]] ist unbekannt. Die Cheilitis granulomatosa kann sowohl isoliert oder in Kombination mit anderen granulomatösen Grunderkrankungen auftreten. Dazu gehören:
* [[Melkersson-Rosenthal-Syndrom]]
* [[Sarkoidose]]
* [[Morbus Crohn]]
Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Cheilitis granulomatosa und [[oral]]en [[Aphthe]]n im Kindesalter, besteht eine hohe Assoziation mit einem Morbus Crohn.
 
==Klinik==
Die Cheilitis granulomatosa tritt als [[diffus]]e, entzündliche [[Schwellung]] der Lippen mit anfangs teigiger, später fester [[Konsistenz]] auf, die zu einer Vorstülpung der Ober- ([[Tapirmund]]) oder Unterlippe führt. Begleitend kommt es zur Bildung von [[Rhagade]]n. Häufiger betroffen ist die Oberlippe. Die Entzündung kann sich auf die [[Wangenschleimhaut]] ([[Pareiitis granulomatosa]]), die [[Gaumenschleimhaut]] ([[Uranitis granulomatosa]]) und die [[Zunge]] ([[Glossitis granulomatosa]]) ausbreiten.


==Histologie==
==Diagnostik==
Histologisch sieht man nicht nekrotisierende, [[Epitheloidzelle|epitheloid]]zellige [[Granulom]]e mit [[Langhans-Riesenzelle]]n.
Die Diagnostik einer Cheilitis granulomatosa besteht aus einer [[Anamnese]], in der insbesondere nach weiteren granulomatösen Erkrankungen gefragt wird, einer ausführlichen [[klinisch]]en [[Inspektion]] und einer [[histologisch]]en Untersuchung.


==Klinik==
===Pathohistologie===
Die Cheilitis granulomatosa tritt als [[diffus]]e, entzündliche [[Schwellung]] der Lippen mit [[Konsistenzvermehrung]] auf, die zu einer Vorstülpung der Ober- ([[Tapirmund]]) oder Unterlippe führt. Begleitend kommt es zur Bildung von [[Rhagade]]n. Häufiger betroffen ist die Oberlippe. Die Entzündung kann sich auf die [[Wangenschleimhaut]] ([[Pareiitis granulomatosa]]), die [[Gaumenschleimhaut]] ([[Uranitis granulomatosa]]) und die Zunge ([[Glossitis granulomatosa]]) ausbreiten.  
Histologisch sieht man initial eine [[ödematös]]e Schwellung sowie [[perivaskulär]]e [[lymphozytär]]e [[Infiltrat]]e. Im weiteren Verlauf erkennt man nicht-[[nekrotisierend]]e, [[Epitheloidzelle|epitheloid]]zellige [[Granulom]]e mit [[Langhans-Riesenzelle]]n.


==Diffenrentialdiagnose==
==Differentialdiagnose==
* [[Lymphödem]] der Lippen
* [[Lymphödem]] der Lippen
* [[Angioödem]]
* [[Angioödem]]
* [[Herpes simplex]]
* [[Fremdkörpergranulom]]


==Therapie==
==Therapie==
Die Therapie]] erfolgt mit [[Glukokortikoid]]en und [[Clofazimin]] als [[Langzeittherapie]].
Die Therapie erfolgt mit [[NSAR]] und [[Clofazimin]]. Zusätzlich können lokal [[Glukokortikoid]]e oder [[Dapson]] in die Lippen injiziert werden. Eine [[systemisch]]e Therapie mit Glukokortikoiden ist in der Regel nicht notwendig.
 
==Literatur==
* [https://www.pschyrembel.de/Cheilitis%20granulomatosa/K04Q5 Pschyrembel - Cheilitis granulomatosa], abgerufen am 14.11.2022
* [https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/cheilitis-granulomatosa-807 Altmeyers Enzyklopädie - Cheilitis granulomatosa], abgerufen am 14.11.2022
[[Fachgebiet:Dermatologie]]
[[Fachgebiet:Dermatologie]]
[[Tag:Entzündung]]
[[Tag:Entzündung]]
[[Tag:Lippen]]
[[Tag:Lippen]]

Aktuelle Version vom 15. September 2024, 13:31 Uhr

von altgriechisch: χεῖλος ("cheilos") - Lippe, Rand
Englisch: granulomatous cheilitis, Miescher's granulomatous cheilitis

Definition

Als Cheilitis granulomatosa bezeichnet man eine seltene granulomatöse Lippenentzündung, die isoliert auftreten kann oder als Teil eines Symptomkomplexes.

Geschichte

Die Erstbeschreibung erfolgte 1945 durch den Dermatologen Alfred Guido Miescher.

Epidemiologie

Die Cheilitis granulomatosa ist eine seltene Erkrankung. Sie manifestiert sich in der Regel zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahrzehnt. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Ätiologie

Die Ätiologie ist unbekannt. Die Cheilitis granulomatosa kann sowohl isoliert oder in Kombination mit anderen granulomatösen Grunderkrankungen auftreten. Dazu gehören:

Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Cheilitis granulomatosa und oralen Aphthen im Kindesalter, besteht eine hohe Assoziation mit einem Morbus Crohn.

Klinik

Die Cheilitis granulomatosa tritt als diffuse, entzündliche Schwellung der Lippen mit anfangs teigiger, später fester Konsistenz auf, die zu einer Vorstülpung der Ober- (Tapirmund) oder Unterlippe führt. Begleitend kommt es zur Bildung von Rhagaden. Häufiger betroffen ist die Oberlippe. Die Entzündung kann sich auf die Wangenschleimhaut (Pareiitis granulomatosa), die Gaumenschleimhaut (Uranitis granulomatosa) und die Zunge (Glossitis granulomatosa) ausbreiten.

Diagnostik

Die Diagnostik einer Cheilitis granulomatosa besteht aus einer Anamnese, in der insbesondere nach weiteren granulomatösen Erkrankungen gefragt wird, einer ausführlichen klinischen Inspektion und einer histologischen Untersuchung.

Pathohistologie

Histologisch sieht man initial eine ödematöse Schwellung sowie perivaskuläre lymphozytäre Infiltrate. Im weiteren Verlauf erkennt man nicht-nekrotisierende, epitheloidzellige Granulome mit Langhans-Riesenzellen.

Differentialdiagnose

Therapie

Die Therapie erfolgt mit NSAR und Clofazimin. Zusätzlich können lokal Glukokortikoide oder Dapson in die Lippen injiziert werden. Eine systemische Therapie mit Glukokortikoiden ist in der Regel nicht notwendig.

Literatur