Wrapping
von englisch: to wrap - einwickeln
Synonym: Coating
Definition
Als Wrapping bezeichnet man eine neurochirurgische Technik zur Behandlung von Aneurysmen. Im Gegensatz zu Clipping oder Coiling erfolgt keine komplette Ausschaltung des Aneurysmas.
Operationsprinzip
Der Zugang zum Aneurysma ist offen mikrochirurgisch. Beim Wrapping wird das Aneurysma von außen umwickelt und so die Gefäßwand verstärkt. Dadurch wird primär die Größenzunahme verhindert. Sekundär bildet sich von außen eine Bindegewebsschicht (Fibrosierung) und bietet zusätzlichen Schutz. Das Wrapping kann mit autologem Gewebe, zum Beispiel Muskel oder Faszie, oder mit Fremdmaterial erfolgen. Dabei kann es als alleinige Therapie oder in Kombination mit einem Clipping erfolgen.
Materialien
Ausschlaggebend für den Erfolg eines Wrappings ist das Ausmaß der Fibrosierung. Dieses hängt von den verwendeten Materialien ab. Autologe Gewebe haben den Vorteil, vom Immunsystem toleriert zu werden. Jedoch können sie abgebaut bzw. resorbiert werden, sodass eine Ruptur des Aneurysmas nicht sicher auszuschließen ist. Fremdmaterialien hingegen können neben der Fibrosierung zu unerwünschten Granulomen führen.
Zusätzlich können additive Substanzen zum Einsatz kommen. Mit Papaverin getränkte Materialien beugen Vasospasmen vor, Bioadhäsive haben die Aufgabe, das Wrapmaterial besser zu fixieren. Nachteile sind potentielle Zytotoxizität und Nekrosen. Man kann das Wrappingmaterial auch mit einem Clip fixieren.
- Autologe Gewebe: Muskel (Musculus temporalis), Dura, Faszie
- Fremdmaterial: Baumwolle/Leinen, Kunststoffe (z.B. Polytetrafluorethylen, Dacron), Silikone
- Additive: Papaverin, Bioadhäsive (Fibrinkleber, Cyanoacrylat), Clips
Komplikationen
Zu den häufigsten Komplikationen gehören Stenosen, Nachblutungen aufgrund einer Fremdkörperreaktion und Fremdkörpergranulome.
Indikationen
- Atherosklerotisch veränderte Aneurysmen mit Kalkablagerungen
- Aneurysmen mit perforierenden Ästen
- Fusiformes Aneurysma
- Blood-Blister-like Aneurysma (sehr klein)
- Ruptur des Aneurysmahalses (als Notfallmaßnahme)
- Anbringung eines Clips anatomisch nicht möglich
Literatur
- Yasuda H, et al. A novel coating biomaterial for intracranial aneurysms: effects and safety in extra an intracranial carotid artery. Neuropathology 2005;25(1):66-76.
- Andres RH, Guzman R, Weis J, Schroth G, Barth A. Granuloma formation and occlusion of an ruptured aneurysm after wrapping. Acta Neuochir (Wien) 2007;149(9):953-958.
- Cossu M, et al. Subsequent bleeding from ruptured aneurysms treated by wrapping or coating: a review of the long-term results in 47 cases. Neuorosurgery 993;32(3):344-346.
- Lee DW, et al. Muslin-induced intracranial vasculopathic stenosis: A report of two cases. ClinNeurolNeurosurg 2012;114(1):63-67.
- Yasuda H, et al. A novel coating biomaterial for intracranial aneurysms: effects and safety in extra- and intracranial carotid artery. Neuropathology 2005;25(1):66-76.
- Germanó A, et al. Long-term follow-up of ruptured intracranial aneurysms treated by microsurgical wrapping with autologous muscle. NeurosurgRev 2013;36(1):123-131.
- Herrera O, et al. Histological changes in the rat common carotid artery induced by aneurysmal wrapping and coating materials. NeurolMedChir(Tokyo) 1999;39(2):139-140.
- Chambi I, et al. Gauze-induzed granuloma ("gauzoma"): an uncommon complication of gauze reinforcement of berry aneurysms. JNeurosurg 1990;72(2):163-170.
um diese Funktion zu nutzen.