Weiße Parenchymverfärbung
Definition
Eine weiß-graue Färbung des Parenchyms von Organen deutet je nach Lokalisation, organischer Struktur, Anamnese und umliegender Umgebung entweder auf eine natürliche, der Norm entsprechende Gegebenheit oder auf eine pathologische Veränderung hin.
Eigenschaften
Es werden bei der Betrachtung von Farbveränderungen u.a. folgende Aspekte beschrieben:
- Was ist die normale Farbe des Gewebes?
- Wie ist die Stärke der Verfärbung?
- Verteilung der Verfärbung: Diffus, fokal oder fokal-diffus
- Konsistenz: Teigig, weich, prall, elastisch, fest
- Betrachtungsebene: Makroskopisch oder mikroskopisch? Beides?
- Organumgebung: Verfärbung? Lymphknotenaktivierung? Andere Besonderheiten? Veränderungen?
- Sonstiges
Pathogenese
Der Grund für eine weiße bzw. weiß-graue Farbveränderung des Parenchyms ist sehr vielfältig und kann unterschiedliche Ursachen haben, von einer Fetteinlagerung über eine Degeneration bis zur Nekrose. Bei der Beurteilung sollte immer auch an die möglichen Differentialdiagnosen (DD) gedacht werden.
Folgende Veränderungen können eine grau-weiße Parenchymverfärbung auslösen:
- Parenchymatöse Degeneration: Dieser Vorgang wird auch als trübe Schwellung bezeichnet. Ursache dafür ist eine Störung des zellulären Wasserhaushaltes. Wahnehmbar ist eine diffuse Verteilung, eine Konsistenz wie weich gekocht und keine Lymphknotenaktivierung. Es ist makroskopisch wahrnehmbar.
- Nekrose bzw. Koagulationsnekrose: Durch lokalen und umschrieben Zelltod kommt es zu einer fokal-diffusen, gräulichen Färbung. Die Konsistenz ist brüchig und die Lymphknoten sind zumeist aktiviert.
- Amyloidose: Durch eine extrazelluläre Amyloideinlagerung kommt es zu einer multifokalen Verfärbung mit fester Konsistenz. Makroskopisch kann dieser Vorgang auch durch die Virchow-Probe bestätigt werden.
- Fibrose: Durch eine starke Neubildung von kollagenen bzw. elastischen Fasern durch Fibroblasten kommt es zu einer festen, multifokalen grau-weißen Verfärbung. Oft findet man sie auch postdystrophisch im Rahmen von chronischen Entzündungen. Die Lymphknoten können aktiviert sein, wenn eine Entzündung vorliegt.
- Lipomatose: Eine Wucherung von ausdifferenzierten Adipozyten im Myokard oder auch in der Skelettmuskulatur wird eine weißliche Einfärbung erzeugt. Die Konsistenz hängt von der Umgebung ab. Die Lymphknoten sind nicht aktiviert.
- Kalzinose: Durch dystrophische bis metastatische Verkalkungen kommt es zu einer fokalen Verteilung von mineralischem Calcium, die eine graue Färbung verursacht. Die Lymphknoten sind nicht aktiviert.
- Chronisch-proliferative Entzündungen: Je nach Typ werden durch die Bildung von Granulomen und Granulationsgewebe eine gräuliche Verändeurng verursacht. Anzeichen sind eine multifokale Verteilung mit derber Konsistenz, sowie eine Aktivierung von Lymphknoten.
- Clostridien: Durch die Infektion mit Clostridium spp. kommt es zur Gasbildung (Rauschbrand, Unterhaut, Muskulatur) ggf. geparrt mit einem Lungenemphysem, Fäulnis (Schaumorgane). Es liegt eine kinsternde Konsistenz bei fokaler Verteilung vor. Die Lymphknoten sind zumeist aktiviert und ein unangenehmer Geruch ist wahrnehmbar.
- Tumor: Durch Tumorzellwachstum findet man fokale weiße Ansammlungen von proliferierendem Gewebe. Es wirkt expansiv und infiltrativ. Die Konsistenz ist speckig und Metastasen können in dem umliegenden Lymphknoten zu finden sein. Die Art des Tumors kann histologisch bestimmt werden.
Fachgebiete:
Pathologie, Veterinärmedizin
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