Viannia
Definition
Viannia ist ein Subgenus (eine Untergattung) der Gattung Leishmania. Die Gattung Leishmania umfasst verschiedene Spezies einzelliger Parasiten.
Weiteres Subgenus
Zur Gattung Leishmania gehören zwei Subgenera, die humanpathogene Erreger enthalten. Neben Viannia ist dies das Subgenus Leishmania. Alle humanpathogenen Erreger, die nicht dem Subgenus Viannia angehören, werden dem Subgenus Leishmania zugerechnet.
Hintergrund
Leishmanien vom Subgenus Viannia sind die Erreger von kutanen und mukokutanen Leishmaniosen. Spezies des Subgenus Viannia sind nur in der Neuen Welt (d.h. in Amerika) vertreten.
Wie alle Leishmanien-Spezies in Amerika werden humanpathogene Leishmanien des Subgenus Viannia durch Sandmücken der Gattung Lutzomyia auf den Menschen übertragen. Reservoirwirte sind verschiedene Wirbeltiere (z.B. Nagetiere, Beuteltiere, Edentaten, Hunde). Durch Leishmanien vom Subgenus Viannia übertragene Infektionen sind also Zoonosen.
Unter den relevanten humanpathogenen Spezies gehören die folgenden dem Subgenus Viannia an:
- Leishmania brasiliensis
- Leishmania peruviana
- Leishmania guyanensis
- Leishmania panamensis
- Leishmania naiffi
Typische Merkmale von Leishmaniosen, die durch Leishmanien vom Subgenus Viannia ausgelöst werden, sind:
- Monate oder Jahre nach Auftreten einer kutanen Leishmaniose kann aufgrund hämatogener oder lymphogener Disseminierung eine mukokutane Leishmaniose einer unbehandelten kutanen Primärinfektion nachfolgen. Dies gilt insbesondere für Leishmania brasiliensis (ca. 90% aller beobachteten mukokutanen Erkrankungen) und Leishmania panamensis.
- Die Abheilung kutaner Läsionen hat keine klinische Immunität zur Folge.
- Alle Leishmaniosen müssen systemisch behandelt werden.
Nach dem Stich der Sandmücke bei einem infizierten Wirbeltier oder einem infizierten Menschen wandeln sich die mit der Blutmahlzeit aufgenommenen Amastigoten zunächst im hinteren Mitteldarm der Sandmücke in prozyklische Promastigoten um. Diese Promastigoten wandern dann in den Enddarm weiter, wo ein Teil der weiteren Entwicklung stattfindet.
Im Unterschied dazu orientieren sich die prozyklischen Promastigoten des Subgenus Leishmania nach vorn in Richtung Valvula cardiaca. Diese Beobachtung veranlasste Lainson and Shaw 1987, den neuen Subgenus Viannia einzuführen. Weitere Studien haben später den grundsätzlichen Unterschied zwischen beiden Subgenera, schließlich auch durch molekulargenetische Typisierung, bestätigt.
siehe auch: FlexiEssay: Entwicklung von Leishmanien in der Sandmücke
um diese Funktion zu nutzen.