Klinische Immunität bei Leishmaniosen
Definition
Eine klinische Immunität bei Leishmaniosen ist eine durch eine frühere Infektion erworbene Resistenz gegen Leishmanien einer bestimmten Spezies, die an die fortdauernde Immunkompetenz des Erkrankten gebunden ist.
Hintergrund
Auch dann, wenn lebenslange Immunität angenommen werden kann, wie z.B. nach der Selbstheilung (d.h. Ausheilung der Läsionen ohne systemische oder lokale Behandlung) der meisten kutanen Leishmaniosen der Alten Welt (Europa, Asien, Afrika), werden anders als bei einer sterilen Immunität nicht sämtliche Leishmanien vernichtet. Es werden lediglich die noch in Zellen verbleibenden Restbestände vom Immunsystem im Schach gehalten, und das Immunsystem hat die Fähigkeit erworben, nach einem erneuten Sandmückenstich eine Erkrankung durch den gleichen Erreger zu verhindern.
Die Gefahr bei einer klinischen Immunität ist nicht eine Neuinfektion durch den gleichen Erreger, sondern eine spätere Schwächung des Immunsystems. Im Falle von Immunsuppression oder AIDS kann die Leishmaniose auch ohne Neuinfektion wieder virulent werden. Leishmaniosen bei unterdrückter oder reduzierter Immunantwort nehmen häufig äußerst gravierende Formen an.
Ähnliches gilt für solche subklinischen Erkrankungen, bei denen man von lebenslanger Immunität ausgehen kann. Beispielsweise bleibt eine Infektion mit Leishmania infantum bei Erwachsenen üblicherweise lebenslang symptomfrei. Im Falle des Auftretens von Immunsuppression oder AIDS jedoch manifestiert sich die viszerale Erkrankung. In Deutschland (mit einem unbekannten Reservoir subklinisch Erkrankter) tritt heute die durch Leishmania infantum bewirkte viszerale Leishmaniose zur Hälfte bei immunsupprimierten Patienten oder bei AIDS-Kranken auf.