Ventrikulo-pleuraler Shunt
Synonym: VPL-Shunt
Englisch: ventriculopleural shunt
Definition
Ein ventrikulo-pleuraler Shunt, kurz VPL-Shunt, ist eine chirurgisch geschaffene Verbindung (Shunt) zwischen dem Ventrikelsystem des Gehirns und dem Pleuraspalt. Sie dient der permanenten Ableitung des Liquors.
Hintergrund
Ein ventrikulo-pleuraler Shunt wird in der Regel als Mittel der zweiten Wahl eingesetzt, wenn andere Optionen zur Behandlung eines Hydrocephalus, wie der ventrikulo-peritoneale Shunt und der ventrikulo-atriale Shunt, nicht verfügbar sind. Gründe dafür sind z.B. Infektionen, Thrombosierungen, Adhäsionen oder Verstopfungen des Shuntsystems.
Vorgehen
Um den Liquor abzuleiten, wird die Schädeldecke trepaniert und ein Silikonschlauch (Katheter) im Ventrikelssystem des Patienten positioniert - in der Regel im rechten Seitenventrikel. Dieser Ventrikelkatheter wird an ein Ventilsystem angeschlossen, das unter die retroaurikuläre Kopfhaut implantiert wird. So wird der Liquorrückfluss verhindert und eine magnetgesteuerte Nachregulation des Liquorabflusses ermöglicht. Oft wird zudem zwischen den Katheter und das Ventilsystem ein Reservoir eingesetzt, durch das eine direkte Messung des intrakraniellen Drucks sowie eine komplikationsarme Liquorentnahme möglich ist.
Vom Ventilsystem führt ein subkutaner Schlauch über den Hals bis zur Brustwand. Hier wird er - ggf. unter thorakoskopischer Kontrolle - in den Pleuraspalt eingeführt. Dorthin fließt der Liquor ab und wird vom Brustfell resorbiert.
Komplikationen
Als Komplikationen des VPL-Shunts können Obstruktionen, Pleuraergüsse oder ein Pneumothorax auftreten.
Pleuraerguss
Die Pleuraergüsse sind in der Regel klein und daher asymptomatisch, sodass sie oft nur als Zufallsbefund im Röntgen-Thorax auffallen. Bei einem Ungleichgewicht aus vermehrter Liquorproduktion und verminderter pleuraler Resorption können sich jedoch auch größere Flüssigkeitsansammlungen in der Pleurahöhle bilden, die klinisch auffällig werden. In der labormedizinischen Untersuchung zeigt sich dann üblicherweise ein Transsudat mit Anteilen von Liquor. Möglich ist jedoch auch ein Exsudat als Zeichen einer chronischen Entzündung. In Abhängigkeit von der pulmonalen Beeinträchtigung ist eine Intervention mittels Pleuradrainage, Thoraxdrainage oder ggf. einer Shuntrevision notwendig. Asymptomatische Ergüsse sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Literatur
Verdick et al: Pleural Effusion Following Ventriculo-Pleural Shunt Placement Chest, 2020
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