Trypanosomatidae
von griechisch: trypanon - Bohrer und soma - Körper
Definition
Als Trypanosomatidae bezeichnet man eine Familie innerhalb der Kinetoplasta, die vorwiegend als Parasiten leben.
Taxonomie
- Domäne: Eukaryota
- ohne Rang: Excavata
- ohne Rang: Discoba
- ohne Rang: Discicristata
- Stamm: Euglenozoa
- Klasse: Kinetoplastea
- Unterklasse: Metakinetoplastina
- Ordnung: Trypanosomatida
- Familie: Trypanosomatidae
- Gattung: Leishmania
- Gattung: Trypanosoma
- ...u.v.a.
- Familie: Trypanosomatidae
- Ordnung: Trypanosomatida
- Unterklasse: Metakinetoplastina
- Klasse: Kinetoplastea
- Stamm: Euglenozoa
- ohne Rang: Discicristata
- ohne Rang: Discoba
- ohne Rang: Excavata
Zur Aufrechterhaltung der am unteren Ende der Hierarchie aufgeführten Taxa der klassischen Taxonomie und zum Verständnis vieler taxonomischer Artikel über Trypanosomatiden wird hier zwischen den Rangbezeichnungen "Ordnung" und "Gattung" noch die Rangbezeichnung "Familie" eingeführt, wobei die Ordnung der Trypanosomatida genau und ausschließlich die eine als "Trypanosomatidae" bezeichnete Familie enthält. Trypanosomatida und Trypanosomatidae enthalten ohne Unterschied exakt dieselben Arten. Unterschiedliche Ausführungen über Trypanosomatida und Trypanosomatidae sind unterschiedliche Informationen über dieselbe Gruppe von Lebewesen.
Erreger
Bei Wirbeltieren parasitieren v.a. die heteroxen lebenden Trypanosomatiden der Gattung Trypanosoma und Leishmania in Blut- und Gewebeflüssigkeit oder in Körperzellen. Als Vektoren fungieren Insekten, die die Erreger entweder
- zyklisch-alimentär,
- zyklisch-exkretorisch oder
- mechanisch übertragen.
Einige Arten der Trypanosomatidae, z.B. Trypanosoma brucei equiperdum sind sekundär monoxen geworden (Übertragung erfolgt direkt durch Kontaktinfektion).
Die Morphologie der Parasiten kann im Artikel Trypanosomatida nachgelesen werden.
Arten
Folgende Tabelle listet eine Auswahl an veterinärmedizinisch relevanten Trypanosoma-Arten auf:
Untergattungen, Arten, Unterarten | Vorkommen | Krankheit | Wirt | Vektor |
---|---|---|---|---|
Trypanosoma vivax | Afrika (Glossinengürtel) | Nagana | Bovinae | Glossinidae |
Trypanosoma congolense | Afrika südl. Sahara | Nagana | Bovinae | hämatophage Fliegen |
Trypanosoma simiae | Afrika südl. Sahara | Nagana | Suidae, Camelidae | Glossinidae |
Trypanosoma suis | Afrika südl. Sahara | Nagana | Suidae | Glossinidae |
Trypanosoma brucei brucei | Afrika südl. Sahara | Nagana | Equidae, Camelidae | Glossinidae |
Trypanosoma brucei rhodesiense | v.a. Ost- und Zentralafrika | Schlafkrankheit | Mensch | Glossinidae |
Trypanosoma brucei gambiense | v.a Zentral- und Westafrika | Schlafkrankheit | Mensch | Glossinidae |
Trypanosoma brucei evansi | Nord- und Ostafrika, Eurasien | Surra | Equidae, Camelidae, Carnivora | Fliegen |
Trypanosoma brucei equinum | Südamerika | Mal de Caderas | Equidae | Fliegen, Desmodontinae |
Trypanosoma brucei equiperdum | weltweit | Beschälseuche | Equidae | Kontaktinfektion beim Deckakt |
Epidemiologie
Sowohl die meisten Arten als auch Unterarten werden durch Insekten (zyklisch-alimentär, azyklisch-alimentär, zyklisch-exkretorisch) oder direkt ohne Einschaltung eines Vektors übertragen.
Im Zuge der Entwicklung bestimmter Trypanosoma-Arten tritt im Säuger- und im Insektenwirt ein Formenwandel auf, der mit physiologischen Veränderungen einhergeht und eine Anpassung an die sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen im Vertebraten- und im Insektenwirt darstellt.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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