Euglenozoa
Englisch: euglenozoa
Definition
Euglenozoa bilden einen Stamm freilebender und endoparasitisch lebender Protozoen. Wichtige Vertreter dieser Gruppe sind Trypanosoma und Leishmania, die als Parasiten beim Menschen und beim Tier vorkommen.
Merkmale
Euglenozoa bewegen sich mit ihren Flagellen (Geißeln), die als Zuggeißeln arbeiten. Das hauptsächliche zytoskeletale Element der Geißeln ist das sogenannte Axonem (Struktur aus Mikrotubuli) mit der klassischen (9 x 2 + 2)-Anordnung der Mikrotubuli.
Viele Arten besitzen zusätzlich einen Paraxialstab ("paraflagellar rod"), der aus einem dichten Netzwerk von Proteinen besteht, die Intermediärfilamenten ähneln. Das einzelne Flagellum entspringt einer Geißeltasche ("flagellar pocket"), die in den Zellkörper eingebettet ist. An dieser Stelle findet auch die Nahrungsaufnahme der Parasiten statt, wobei zusätzlich noch eine ganze Reihe von Rezeptoren in diesem Bereich identifiziert wurden.
Das Plasmalemma ist mit Mikrotubuli unterlegt. Diese erstrecken sich entlang des gesamten Zellkörpers und verleihen so den Zellen eine konstante aber flexible Form. Je nach Stadium des Lebenszyklus besitzen Euglenozoa Mitochondrien. Sie vermehren sich durch Längsteilung. Bei einigen Arten konnte sogar ein Genaustausch durch sexuelle Prozesse beschrieben werden.
Klassifizierung
Die folgende Tabelle zeigt eine vereinfachte und selektive Klassifikation des Stammes Euglenozoa:
Ordnung | Familie | Gattung |
---|---|---|
Stamm: Euglenozoa | ||
Unterstamm: Kinetoplasta | ||
Trypanosomatida | Trypanosomatidae | Trypanosoma, Leishmania |
Bodonida | Bodonidae | Cryptobia, Ichthyobodo, Trypanoplasma |
Krankheitserreger
Euglenozoa umfassen einige der wichtigsten Erreger von Tropenkrankheiten, die innerhalb der Klasse der Kinetoplasta zusammengefasst werden. Die Einteilung wurde aufgrund eines charakteristischen morphologischen Merkmales getroffen - dem Vorhandensein eines Kinetoplasten. Dabei handelt es sich um ein Segment des Mitochondriums, das die mitochondriale DNA beherbergt und in unmittelbarer Nähe der Flagellentasche liegt.
Die Familie Trypanosomatidae erlangt v.a. durch ihre zwei Gattungen Trypanosoma und Leishmania besondere Bedeutung. Die Unterarten Trypanosoma brucei gambiense und Trypanosoma brucei rhodesiense sind die Erreger der Schlafkrankheit. Verschiedene Leishmania-Arten verursachen die Leishmaniose, die sich grob in drei Hauptgruppen (viszerale, kutane und mukokutane Form) einordnen lässt.
Literatur
- Hiepe, Theodor, Lucius, Richard, Gottstein, Bruno. Allgemeine Parasitologie: mit den Grundzügen der Immunbiologie, Diagnostik und Bekämpfung. Parey Verlag, 2006.
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke Verlag, 2008.
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