Tritrichomonas foetus
von griechisch: tri - drei, thrix - Haar und monas - Einheit, Einzelwesen bzw. von lateinisch: foetus - Nachkommenschaft
Definition
Tritrichomonas foetus ist ein Parasit aus der Familie der Trichomonadidae und Verursacher der Trichomonadenseuche (bovine Tritrichomonose) der Rinder bzw. der Tritrichomonose der Katze.
Hintergrund
Die bovine Tritrichomonose - verursacht durch eine Infektion des Genitaltraktes - ist v.a. durch Frühabort, Pyometra und Fruchtbarkeitsstörungen des weiblichen Rindes gekennzeichnet.
Erreger
Tritrichomonas foetus ist ein birnen- bzw. zitronen- bis spindelförmiger, 10 bis 25 µm langer und 3 bis 15 µm breiter Parasit. Er hat 3 Vordergeißeln und eine lange Schleppgeißel, deren freier und mit einer undulierenden Membran überzogener Teil gleich lang ist wie die Vordergeißeln. Die undulierende Membran erstreckt sich dabei fast über den gesamten Zellkörper. Der Achsenstab (Axostyl) ist hyalin und dick, wobei sein spitzes Hinterende deutlich den hinteren Zellrand überragt.
Entwicklung
Tritrichomonas foetus vermehrt sich durch Zweiteilung und bildet dabei keine Zysten aus.
Vorkommen
Tritrichomonas foetus kommt weltweit vor, ist jedoch nur noch in bestimmten Gebieten bei extensiver Rinderhaltung mit Deckbullen von Bedeutung. Die Erregerübertragung (Trophozoiten) erfolgt im Zuge des Deckaktes, weshalb die Erkrankung als Deckseuche gelistet ist. Die Übertragung von Trophozoiten ist mit zuvor tiefgefrorenem Sperma auch bei der künstlichen Besamung möglich, jedoch aufgrund der isolierten Haltung der Besamungsbullen und der regelmäßigen Untersuchung des Spermas sehr selten.
Die bovine Tritrichomonose kommt daher nur in Gebieten endemisch vor, in denen die künstliche Besamung noch nicht allgemein eingeführt wurde. Die dadurch entstandenen wirtschaftlichen Verluste können erheblich sein.
Epidemiologie
Inapparent infizierte Bullen können lebenslang Träger von Tritrichomonas foetus bleiben. Sie stellen die wichtigste Infektionsquelle dar. Weitere Erregerreservoire sind infizierte Kühe und Rinder, bei denen die Infektion jedoch meist nur 2 bis 4 und höchstens 7 Monate persistiert. Aufgrund der flächendeckenden Anwendung der künstlichen Besamung konnte eine Tilgung der Infektion erzielt werden. Aufgrund dessen wurden in Großbritannien und in der Schweiz innerhalb von 20 Jahren nur je 2 Fälle diagnostiziert.
Tritrichomonas foetus ist ein strikt wirtsspezifischer Parasit. Neben Bos taurus (Hausrind) und Bos indicus (Zebu) sind auch noch Katzen, Schweine und andere Säugetiere (Schaf, Ziege, Pferd, Kamel, Reh, u.a.) empfänglich.
Tritrichomonas foetus besiedelt bei Katzen den Dickdarm und kann Diarrhö verursachen. Im Gegensatz dazu ist Tritrichomonas suis ein harmloser Parasit im Verdauungstrakt und in der Nasenschleimhaut von Schweinen. Tritrichomonas suis ist sowohl morphologisch als auch genetisch ident mit Tritrichomonas foetus.
Immunologie
Tritrichomonas foetus ist in Bullen kaum immunogen, so dass die Infektion lebenslang persistieren kann. Kühe sowie Rinder - die eine Infektion eliminiert haben - sind partiell immun, wobei Reinfektionen möglich sind.
Erkrankung
Nach der Infektion mit Tritrichomonas foetus beim Deckakt von Rindern und Kühen vermehren sich die Parasiten zunächst auf der Schleimhaut. Nach ungefähr 14 bis 18 Tagen p.i. können in der Vaginalschleimhaut unzählige Trichomonaden nachgewiesen werden. Im Anschluss wandern die Flagellaten durch die Zervix in den Uterus und in die Eileiter. Sie können aus der Vagina gänzlich verschwinden oder zu einer geringgradigen, katarrhalischen Entzündung führen.
Die Tritrichomonose der Rinder ist durch Frühaborte charakterisiert, die innerhalb von 2 bis 4 Monaten nach dem Deckakt auftreten. Nachdem die Plazenta und die Eihäute vollständig ausgestoßen wurden, kommt es gewöhnlich zur Spontanheilung.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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