Transkranielle Sonografie
Synonyme: transkranielle Sonographie
Definition
Die transkranielle Sonografie, kurz TCS, ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Hilfe von Ultraschall Hirnstrukturen und Blutgefäße innerhalb der Schädelhöhle darstellt.
Einteilung
Je nach abgebildeter Struktur unterscheidet man:
- transkranielle Dopplersonografie (TCD): Darstellung der Blutversorgung des Gehirns und eventueller Gefäßpathologien, wie z.B. Stenosen oder Gefäßverschlüssen
- transkranielle Parenchymsonografie: Darstellung v.a. der mittellinien-nahen Gehirnstrukturen und zugehöriger Pathologien
Anatomie
Im Gegensatz zu anderen Körperregionen (z.B. Abdomen) ist der Schädelknochen normalerweise eine Barriere für Schallwellen, da sie reflektiert (Kompakta) und gestreut (Spongiosa) werden. Dadurch ist die diagnostische Verwertung erschwert. An einigen Stellen ist der Schädel jedoch dünnwandiger, sodass sich mit höheren Schallenergien die Knochenbarriere überwinden lässt. Diese Stellen bezeichnet man als Schallfenster. Dazu zählen:
- Temporales Schallfenster: oberhalb des Jochbogens und vor dem äußeren Gehörgang (rechte und linke Schläfenregion). Es kann weiter in einer vordere, mittlere und hintere Zone unterteilt werden.
- Nuchales Schallfenster: im Nacken (Foramen magnum)
- Orbitales Schallfenster: an der Augenhöhle (Orbita)
In der Routinediagnostik werden meist das temporale und nuchale Schallfenster verwendet. Die Abbildungsqualität hängt von den Knochenverhältnissen in diesen Bereichen ab. Generell kann man in etwa 5 bis 10 % der Fälle mit einem insuffizienten Schallfenster rechnen, wobei der Anteil dieser Patienten mit dem Alter zunimmt.
Indikationen
Insgesamt ist die transkranielle Dopplersonografie in der Praxis weiter verbreitet als die Parenchymsonografie.
Die transkranielle Dopplersonografie wird zur Gefäßdiagnostik genutzt, z.B. nach transienter ischämischer Attacke oder ischämischem Schlaganfall. Auch bei Verdacht auf Vaskulitiden oder Dissektion kann die Dopplersonografie hilfreich sein.
Andere Indikationen intrakranieller Ultraschalluntersuchungen sind beispielsweise:
- Differenzierung zwischen idiopathischem Parkinson-Syndrom und atypischen Parkinson-Syndromen (kortikobasale Degeneration, Multisystematrophie, progressive supranukleäre Blickparese)
- intrazerebrale Blutungen (ersetzt keine CT-Diagnostik)
- Bestimmung der Mittellinienverlagerung bei raumfordernden intrakraniellen Prozessen (z.B. maligner Mediainfarkt, raumfordernde Blutung)
- Hydrozephalus (zur Bestimmung der Ventrikelweite, Identifikation der Ursache ist nicht möglich)
- Optikusscheiden-Sonographie zur Bestimmung des Hirndrucks
um diese Funktion zu nutzen.