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Tractus-iliotibialis-Syndrom

Synonyme: Läuferknie, Iliotibiales Bandsyndrom, Tractussyndrom
Englisch: iliotibial band syndrome, ITBS, iliotibial band friction syndrome (ITBFS)

1. Definition

Als Tractus-iliotibialis-Syndrom oder Iliotibiales Bandsyndrom, kurz ITBS, bezeichnet man überlastungsbedingte Schmerzen im Bereich des Knies, die vom Tractus iliotibialis ausgehen.

2. Anatomie

Der Tractus iliotibialis ist eine breite Aponeurose am lateralen Oberschenkel. Er hat seinen Ursprung an der Spina iliaca anterior superior und zieht über das Hüft- und Kniegelenk bis zum Condylus lateralis tibiae, an das sogenannte Gerdy-Höckerchen.

3. Pathogenese

Während der Extensions- und Flexionsbewegungen des Knies gleitet der Tractus iliotibialis jedes Mal über den Condylus lateralis femoris. Bei einer Überbelastung - wie z.B. bei Langstreckenläufern, Radfahrern oder Ruderern - kann dies zu einer Reizung des Tractus iliotibialis führen. Folge ist eine Entzündung des Tractus und des kondylären Periosts sowie des dazwischenliegenden Bindegewebes. Teilweise wird auch eine Entzündung eines unter dem Tractus liegenden Schleimbeutels vermutet, deren Existenz sich jedoch nicht nachweisen lässt.[1][2]

Eine Varus- oder Valgusstellung des Knies, sowie eine Fußfehlstellung oder eine Insuffizienz der Adduktoren können die Entstehung des Tractus-iliotibialis-Syndroms begünstigen. Sportler mit einem Genu varum sind besonders häufig von dem Syndrom betroffen.

4. Symptomatik

Die Betroffenen verspüren starke, belastungsbedingte Schmerzen, die das Laufen unmöglich machen und auch das langsame Gehen stark beeinträchtigen. Die Schmerzen werden oft als stechend im Kniebereich bzw. an der Knieaußenseite beschrieben.

5. Diagnostik

Am lateralen Femurkondylus ist in der Regel eine Schwellung erkennbar, die mit Druckschmerzen verbunden ist. Der Tractus iliotibialis ist häufig verkürzt und angespannt. Extensions- und Flexionsbewegungen des Knies mit gleichzeitiger Innenrotation des Unterschenkels verursachen zusätzliche Schmerzen, da der Tractus iliotibialis dabei stark gespannt wird. Verschwinden die Schmerzen bei einer gezielt verabreichten Lokalanästhesie, bestätigt das die Diagnose.

6. Differenzialdiagnosen

7. Therapie

Das Tractus-iliotibialis-Syndrom wird zuerst konservativ therapiert. Erstmaßnahmen sind die Kühlung des Knies und die Anwendung entzündungshemmender Salben oder Pflaster. Ergänzend können kurzfristig Analgetika oder Antiphlogistika (z.B. Ibuprofen) gegeben werden. In der akuten Phase sollten die Patienten das betroffene Kniegelenk schonen und beispielsweise eine Lauf- bzw. Radpause einlegen. Die konservative Therapie umfasst darüber hinaus verschiedene physiotherapeutische Maßnahmen. Dazu gehören unter anderem Dehnungsübungen des Tractus iliotibialis und myofasziale Übungen (beispielsweise mit einer Faszienrolle). Nach sechs bis acht Wochen ist die Verletzung in der Regel verheilt.

Hilft die konservative Behandlung nicht, ist die lokale Injektion von Glukokortikoiden möglich, jedoch nicht unumstritten. Als ultima ratio bleibt anschließend nur noch die chirurgische Therapiemöglichkeit übrig - die aber in der Regel nur dann erfolgsversprechend ist, wenn eine Fehlstellung für die Beschwerden verantwortlich ist.

8. Prävention

Präventiv wirksam sind gute Laufschuhe, sowie Aufwärm- und Dehnungsübungen vor länger andauernden Belastungen.

9. Literatur

  • "Orthopädie und orthopädische Chirurgie: Knie" - Dieter Kohn., Thieme-Verlag, 1. Auflage

10. Quellen

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