Genu varum
von lateinisch: varus - auseinandergebogen, krummbeinig
Synonym: O-Bein
Definition
Von einem Genu varum (Plural: Genua vara) spricht man, wenn der von den Achsen des Ober- und Unterschenkels eingeschlossene mediale Winkel am Kniegelenk kleiner ist als normal. Dadurch kommt es zu einer bogenförmigen Auswärtskrümmung des betroffenen Beins ("O-Bein").
Die gegensinnige Fehlstellung nennt man Genu valgum (X-Bein).
Hintergrund
Die Stellung des Kniegelenks im Verhältnis zur Beinachse lässt sich mithilfe der so genannten Mikulicz-Linie überprüfen. Dabei handelt es sich um eine gedachte Orientierungslinie durch das Zentrum des Caput femoris (Femurkopf) und den Mittelpunkt der distalen Gelenkfläche der Tibia (Malleolengabel). Sie läuft in einem nach lateral geneigten Winkel von etwa 6° zur Vertikalen.
Der Mittelpunkt des Kniegelenks liegt normalerweise annähernd auf der Mikulicz-Linie. Beim Genu varum liegt das Zentrum des Kniegelenks hingegen lateral der Mikulicz-Linie.
Ätiologie
Genua vara können durch verschiedene Ossifikationsstörungen, z.B. bei Rachitis bzw. Vitamin-D-Mangel oder Hypophosphatasie ausgelöst werden. Auch neuromuskuläre Ursachen (Polio) sind möglich.
Klinik
Die Achsenfehlstellung äußert sich klinisch in einer Überdehnung des lateralen Seitenbandes (Ligamentum collaterale fibulare) sowie einer erhöhten Druckbelastung auf den Innenmeniskus. Dies begünstigt das Entstehen einer medialen Gonarthrose. Zusätzlich kommt es zu Fehlbelastungen im Hüft- und Sprunggelenk.