Außenmeniskus
Synonym: Meniscus lateralis (articulationis genus)
Englisch: lateral meniscus
1. Definition
Der Außenmeniskus ist ein aus Faserknorpel bestehender Gelenkbestandteil des Kniegelenks, der sich lateral zwischen den Gelenkflächen des Oberschenkelknochens (Femur) und des Schienbeins (Tibia) befindet.
siehe auch: Innenmeniskus
2. Anatomie
Der Außenmeniskus hat etwa das Aussehen einer Sichel bzw. eines 3/4-Kreises und bedeckt eine größere Gelenkfläche als der Innenmeniskus. Er kann in drei Abschnitte eingeteilt werden:
- Cornu anterius (Vorderhorn)
- Pars intermedia (Mittelteil)
- Cornu posterius (Hinterhorn)
Im Gegensatz zum Innenmeniskus ist der Außenmeniskus nur wenig mit den Bandstrukturen der Gelenkkapsel verwachsen und dadurch etwas freier beweglich. Sein Vorderhorn ist an der Vorderfront der Eminentia intercondylaris der Tibia befestigt, sein Hinterhorn an der Rückseite der Eminentia.
Kurz vor seiner posterioren Befestigung gibt der Außenmeniskus ein dickes Faserbündel ab, das man als Wrisberg-Band oder posteriores meniskofemorales Ligament (pMFL) bezeichnet. Es zieht nach oben und medial und setzt schließlich an der medialen Femurkondyle an – gleich hinter dem hinteren Kreuzband. Ebenfalls am Hinterhorn entspringt das variabel auftretende Humphrey-Ligament. Es zieht zum medialen Anteil der Fossa intercondylaris.
Zwischen Außen- und Innenmeniskus ziehen verbindende Faserzüge, die als Ligamentum transversum genus bezeichnet werden.
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2.1. Gefäßversorgung
Bei Erwachsenen ist die Blutversorgung nur gering ausgeprägt. Die äußeren 10 bis 30 % werden über einen perimeniskalen Kapillarplexus versorgt. Bei Kindern ist das äußere Drittel vaskularisiert, während die inneren zwei Drittel nur eine geringe Blutversorgung aufweisen. Im jungen Erwachsenenalter scheint die Vaskularität zeitlich begrenzt zuzunehmen.
Anhand der Vaskularisation lassen sich drei Meniskus-Zonen unterschieden:
- Rote Zone: Sie liegt am weitesten peripher (ca. 10 bis 30 %) und wird durch Kapillaren aus den Genikulararterien versorgt.
- Rot-weiße Zone: Sie bildet das mittlere Drittel (ca. 3 bis < 5 mm). Die Zone ist gefäßarm, die Versorgung erfolgt überwiegend über Synovialflüssigkeit.
- Weiße Zone: Sie stellt das innere Drittel inklusive des sogenannten freien Rands (ab 5 mm). Es handelt sich um ein weitgehend gefäßfreies Gebiet mit reiner Versorgung über die Synovialflüssigkeit.
Die Blutversorgung der Menisken weist deutliche interindividuelle Schwankungen auf.
2.2. Biomechanik
Der Außenmeniskus wird bei einer Innenrotation belastet, bei einer Außenrotation hingegen entlastet.
3. Histologie
Die Kollagenfasern des Faserknorpels sind so ausgerichtet, dass sie Druck- und Zugkräften widerstehen können. Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Faserrichtungen:[1]
- Zirkumferentielle Kollagenfasern: Sie sind kreisartig im Meniskus angeordnet und sorgen für hohe Zugspannungen wie in einem Reifen.
- Radiäre Fasern: Sie dehnen sich radiär vom äußeren Rand zur Mitte hin aus und stabilisieren die längsgerichteten, zirkumferentiellen Kollagenfasern. Diese Fasern verhindern eine Extrusion des Meniskus.
Von manchen Autoren werden zusätzlich noch perforierende Fasern unterschieden.
4. Funktion
Außen- und Innenmeniskus vergrößern die Auflagefläche der Gelenkrollen des Oberschenkelknochens und sorgen so für eine gleichmäßigere Druckverteilung und Schockabsorption. Durch die Einfassung der Gelenkrollen stabilisieren sie das Kniegelenk bei Gleit- und Rotationsbewegungen. Darüber hinaus sorgen sie – vergleichbar mit einem Scheibenwischer – für eine bessere Verteilung der Synovialflüssigkeit auf den Gelenkflächen.
5. Klinik
Meniskusläsionen gehören zu den häufigsten Verletzungen des Kniegelenks. Sie werden mit Hilfe der MRT oder arthroskopisch nachgewiesen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe klinischer Zeichen, die auf eine Verletzung der Menisken hinweisen können, unter anderem:
- Steinmann-Zeichen (Steinmann I, Steinmann II)
- Apley-Test
- Böhler-Zeichen
siehe auch: Kniegelenksmenisken (Radiologie)
6. Podcast

7. Quiz
8. Quellen
- ↑ Andrews SH, Rattner JB, Abusara Z, Adesida A, Shrive NG, Ronsky JL. Tie-fibre structure and organization in the knee menisci. J Anat. 2014 May;224(5):531-7. doi: 10.1111/joa.12170. Epub 2014 Mar 12. PMID: 24617800; PMCID: PMC3981495.