Tildrakizumab
Handelsnamen: Ilumya® (USA), Ilumetri® (EU)
Englisch: tildrakizumab
Definition
Tildrakizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der sich gegen Interleukin-23 richtet und zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis eingesetzt wird.
Biochemie
Tildrakizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper. Sein Molekulargewicht beträgt ca. 147 kDa.
Wirkmechanismus
Interleukin-23 spielt eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen bei Psoriasis. Das Zytokin aktiviert eine bestimmte Subpopulation von T-Zellen, nämlich TH1 und TH17, die über TNF-α die Entzündung der Haut triggern. Im Blut von Psoriasis-Patienten lassen sich deshalb erhöhte IL-23-Spiegel nachweisen.
Wie Guselkumab bindet Tildrakizumab an die p19-Untereinheit von IL-23 und inaktiviert das Zytokin. Dadurch wirkt die Substanz entzündungshemmend und selektiv immunsuppressiv.
Pharmakokinetik
Bei subkutaner Verabreichung beträgt die Bioverfügbarkeit 73 - 80%. Die Biotransformation erfolgt katabol zu Aminosäuren. Die Halbwertszeit beträgt etwa 23 Tage.[1]
Indikation
- mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis
Applikation
Der Wirkstoff wird in der Einleitungsphase subkutan in einer Dosierung von 100 mg in Woche 0 und 4 injiziert, anschließend alle 12 Wochen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Tildrakizumab erhöht das Risiko für Infektionskrankheiten, insbesondere für Infektionen der oberen Atemwege. Weitere Nebenwirkungen sind:
- Gastroenteritis
- Nausea
- Diarrhö
- Kopfschmerzen
- Lokalreaktionen an der Injektionsstelle
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht zu erwarten, da Tildrakizumab über allgemeine Proteinabbauprozesse abgebaut wird.
Daten zur gleichzeitigen Verwendung von Tildrakizumab mit Impfstoffen oder anderen Immunsuppressiva liegen nicht vor; allerdings sollten gemeinsam mit Tildrakizumab keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- klinisch relevante aktive Infektionen, z.B. aktive Tuberkulose
Entwicklung
Der Wirkstoff wurde urspünglich von Schering-Plough entwickelt und ging im Rahmen der Übernahme von Schering-Plough auf Merck über. 2014 erwarb Sun Pharmaceutical die weltweiten Vertriebsrechte. Im März 2018 wurde Tildrakizumab von der FDA zugelassen. Im Juli 2018 wurde der Antikörper von der CHMP zur Zulassung empfohlen. In Europa wird die Substanz von Almirall vermarktet.
Kosten
Die Jahrestherapiekosten belaufen sich auf etwa 20.800 € bei einer geschätzten Patientenzahl von 20.000 bis 137.000.[2]
Nutzenbewertung
Das IQWiG schätzt den Zusatznutzen von Tildrakizumab im Vergleich mit der zweckmäßigen Vergleichstherapie wie folgt ein:[2]
- Ein Zusatznutzen nicht belegt.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Fachinformation: Illumetri 100 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze, Gelbe Liste, aufgerufen am 16.02.2019
- ↑ 2,0 2,1 Tildrakizumab (Plaque-Psoriasis) - Nutzenbewertung gemäß §35a SGB V, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Stand 13.02.2019, aufgerufen am 16.02.2019
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