Sapropterin
Handelsname: Kuvan®
Synonyme: Biopten, Dapropterin, Tetrahydrobiopterin, THB, BH4
Englisch: tetrahydrobiopterin
Definition
Sapropterin bezeichnet ein reduziertes Biopterin, welches chemisch zur Gruppe der Pterine gehört. Der chemische Name für Sapropterin lautet Tetrahydrobiopterin. Es existiert zum einen in höheren Organismen als Kofaktor für das Enzym Phenylalaninhydroxylase und wird andererseits als Medikament verwendet.
Chemie
Die Summenformel von Saproterin ist C9H15N5O3. Der systematische Name lautet (6R)-2-Amino-6-[(1R,2S)-1,2-dihydroxypropyl]-5,6,7,8-tetrahydro-4(1H)-pteridinon.
Vorkommen als Naturstoff
In natürlicher Form findet sich das Sapropterin in jeder Körperzelle, wo es als essentieller Cofaktor eine ganze Reihe von enzymatischen Umsetzungsprozessen katalysiert. Die Herstellung von Tetrahydropterin (Sapropterin) erfolgt intrazellulär in drei Reaktionsschritten aus Guanosintriphosphat. Die an dieser Biosynthese beteiligten Enzyme sind:
Bei folgenden enzymatischen Reaktionen wirkt Sapropterin als essentieller Cofaktor mit:
- Umwandlung von Phenylalanin zu Tyrosin durch die Phenylalaninhydroxylase
- Umwandlung von Tyrosin in Levodopa durch die Tyrosinhydroxylase
- Umwandlung von Tryptophan in 5-Hydroxytryptophan durch die Tryptophanhydroxylase
- Synthese von Stickstoffmonoxid durch die NO-Synthase
Anwendungsgebiet als Medikament
- Behandlung von Hyperphenylalaninämie (HPA) bei Erwachsenen und Kindern ab vier Jahren mit Phenylketonurie (PKU), die auf eine solche Behandlung ansprechen
- Therapie von HPA bei Erwachsenen und Kindern mit Tetrahydrobiopterin-Mangel
- knapp 50% der Patienten mit Phenylketonurie (PKU) sprechen auf eine medikamentöse Therapie mit Sapropterin an
Wirkungsmechanismus
Unter der Therapie mit Sapropterin kommt es bei Patienten mit Phenylketonurie (PKU) (sofern sie auf den Wirkstoff ansprechen) zu einer deutlichen Absenkung des Phenylalaninspiegels. Der exakte pharmakologische Mechanismus, der dieser Reduktion zugrunde liegt, konnte bisher noch nicht zweifelsfrei wissenschaftlich aufgeklärt werden. Klar ist, dass Sapropterin im Sinne eines pharmakologischen Chaperon wirkt. Vermutlich spielt eine durch das Sapropterin hervorgerufene Anreicherung und Stabilisierung der bei Phenylketonurie mutierten Phenylalaninhydroxylase eine Rolle. Dadurch kann der Körper wieder effektiver Phenylalanin abbauen.
Art der Anwendung
Die Einnahme von Sapropterin erfolgt peroral in Form seines Dihydrochloridsalzes. Sapropterin ist derzeit das einzige Fertigarzneimittel, dass für die pharmakologische Therapie der Phenylketonurie zugelassen ist. Die maximale Plasmakonzentration an Sapropterin wird etwa 4 Stunden nach der Einnahme erreicht.
Nebenwirkungen
- Reizhusten
- Übelkeit
- Rhinorrhoe
- Kopfschmerzen
- Nasenverstopfung
- Durchfall
- starke Bauchschmerzen
- Erbrechen
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