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Seckel-Syndrom

nach Helmut Paul Georg Seckel (1900-1960), amerikanischer Pädiater
Synonyme: Harper's Syndrom, Virchow-Seckel-Syndrom, Vogelkopf-Zwergwuchs
Englisch: Seckel syndrome

1. Definition

Das Seckel-Syndrom ist eine sehr seltene Erbkrankheit, die durch einen ausgeprägten Kleinwuchs charakterisiert ist.

2. Epidemiologie

Das Seckel-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung. Bislang wurden nur etwa 100 Fälle in der Literatur dokumentiert.

3. Ätiologie

Das Seckel-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Es können unterschiedliche Mutationen vorliegen, welche die verschiedenen Typen des Seckel-Syndroms unterscheiden:

  • Der Typ 1 weist eine Mutation im ATR-Gen an Genlokus 3q22-p24 auf. Dieses Gen codiert im Normalfall für das ATR-Protein, das zur Familie der Phosphoinositid-3-Kinasen gehört und eine wichtige Rolle in der Detektierung von DNA-Schäden spielt.
  • Beim Typ 2 ist eine Mutation an Genlokus 18p11-q11 nachweisbar. Das spezifische Gen ist bis heute (2017) unbekannt.
  • Der Typ 3 hat eine Mutation an Genlokus 14q21-q22. Auch hier ist das spezifische Gen nicht bekannt.
  • Beim Typ 4 liegt eine Mutation im CENPJ-Gen an Genlokus 13q12.12-q12.13 vor. Im Normalfall codiert dieses Gen für das CENPJ-Protein, das eine wichtige Rolle in der Stabilität des Zentrosoms und damit der Stabilität der DNA spielt.

4. Symptome

Das Seckel-Syndrom ist durch eine intrauterine Wachstumsverzögerung charakterisiert. Betroffene Personen sind extrem kleinwüchsig und werden meist nicht größer als einen Meter. Postnatal fallen ein geringes Geburtsgewicht, eine Mikrozephalie, eine Hakennase, ein spitzes Gesicht und eine Retromikrognathie auf. Aufgrund dieses Erscheinungsbilds wird das Seckel-Syndrom auch Vogelkopf-Zwergwuchs genannt. Die Augen des Säuglings wirken vergrößert, die Ohren sitzen tiefer als gewöhnlich. Zudem können eine geistige Retardierung, eine Zahnbildungsstörung, ein Kryptorchismus und ein Hirsutismus auftreten. Hüftgelenksdysplasien, Dislokationen des Radius, Kyphoskoliosen und Klinodaktylie sind ebenfalls beschrieben.

5. Diagnostik

Die Diagnose eines Seckel-Syndroms wird aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes gestellt. Pränatal kann die Wachstumsverzögerung durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Zur Sicherung der Diagnose kann eine molekulargenetische Untersuchung durchgeführt werden, welche die unterschiedlichen Mutationen nachweist.

Stichworte: Erbkrankheit, Syndrom
Fachgebiete: Genetik

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Carla Tutlies
Student/in der Humanmedizin
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
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21.03.2024, 09:05
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