Schwanzfaltenekzem (Hund)
Synonyme: Schwanzfaltendermatitis, Schwanzfaltenpyodermie, Rutenfaltendermatitis
Definition
Das Schwanzfaltenekzem ist eine Hautfaltendermatitis (Intertrigo) im perinealen Bereich bzw. an der Schwanzunterseite beim Hund.
Vorkommen
Schwanzfaltenekzeme betreffen vorwiegend brachyzephale Hunderassen, konnten aber vereinzelt auch bei anderen Rassen (z.B. Schipperkes) nachgewiesen werden.
Ätiologie
Ein Schwanzfaltenekzem entsteht v.a. dann, wenn sich die Haut im perinealen Bereich aufgrund verstärkter Ausbildung in Falten legt. Ursächlich sind entweder ein rassebedingter Hautüberschuss oder auch verschiedene anatomische Missbildungen im kaudalen Körperabschnitt (z.B. deformierte Schwanzwirbel).
Pathogenese
Durch die überschüssige Haut entstehen vermehrt Falten, die dicht beieinander liegen. Durch die beengten Verhältnisse werden die Faltenzwischenräume nicht ausreichend belüftet, sodass sich ein feuchtwarmes Milieu entwickelt. Die Haut weicht auf, scheuert sich wund und begünstigt die Vermehrung verschiedener Erreger (v.a. Bakterien und Pilze).
Die mazerierten Hautfalten beginnen zu jucken, wodurch sich die betroffenen Tiere vermehrt kratzen und scheuern (Automutilation). Die damit einhergehenden Symptome (insbesondere Schwellung, Rötung und Exsudation) verschlimmern sich zunehmend, sodass sich letztendlich eine tiefgreifende Pyodermie entwickelt.
Klinik
Die Schwanzfalte und das umliegende Areal sind deutlich entzündet. Aufgrund der tiefgreifenden Pyodermie kommt es zu starker Exsudation und typischer Geruchentwicklung. Die Erkrankung geht mit starken Schmerzen, Ulzera und Fisteln einher.
Die Tiefe der Falten und damit auch der Schweregrad der Pyodermie variieren mit der Größe des Tiers, dem vorhandenen Fettgewebe, dem Ausmaß der überschüssigen Haut und dem Grad der Rutendeformation. Eine Kontamination mit Kot sowie vermehrtes Lecken und Kratzen verschlimmern die Erkrankung.
Differenzialdiagnosen
Als Differenzialdiagnosen müssen Perianalfisteln, Entzündungen der Analbeutel (Analbeutelentzündung), Perianaltumoren, Traumata und Fremdkörper ausgeschlossen werden.
Diagnose
Anhand der typischen Klinik ist oftmals eine adspektorische Diagnosestellung möglich. In unklaren Fällen sind die Fistelkanäle zu sondieren oder ein Fistulogramm anzufertigen. Parallel dazu kann eine zytologische sowie bakteriologische Untersuchung von Abklatschpräparaten aus der Faltenregion durchgeführt werden.
Therapie
Aufgrund von Rezidiven ist die chirurgische Intervention (Rutenfaltenresektion) am zuverlässigsten. Um jedoch alle Hautfalten an der Rutenbasis entfernen zu können (bei stark deformierten Schwanzwirbeln), ist eine Amputation der gesamten Rute indiziert (Kaudektomie).
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
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