Milztyrosinkinase
Synonym: p72Syk
Englisch: spleen tyrosine kinase
Definition
Die Milztyrosinkinase, kurz Syk, ist eine zytosolische Tyrosinkinase, die vor allem in hämatopoetischen Geweben exprimiert wird.
Genetik
Die Milztyrosinkinase wird vom Gen SYK auf Chromosom 9 an Genlokus 9q22.2 kodiert.
Biochemie
Syk besteht aus 629 Aminosäuren. Das Molekulargewicht beträgt 72 kD.
Funktion
Die Milztyrosinkinase gehört zu den Nicht-Rezeptortyrosinkinasen (nRTKs). Sie ist an der intrazellulären Signaltransduktion von verschiedenen Reaktionen des angeborenen und erworbenen Immunsystems (und auch einigen nicht-immunologischen Reaktionen) beteiligt - insbesondere über die Modulation der Signalübertragung von membranständigen B-Zell-Rezeptoren, T-Zell-Rezeptoren und Fc-aktivierenden Rezeptoren. Die Vermittlung verläuft sowohl über die Interaktion mit ITAMs ("immunoreceptor tyrosine-based activation motives"), als auch ITAM-unabhängig.
Klinik
Der Milztyrosinkinase spielt eine Rolle bei der Entstehung von allergischen Reaktionen, Autoimmunerkrankungen, malignen Neoplasien sowie verschiedenen Lebererkrankungen.
Die konstitutive Aktivierung der Milztyrosinkinase ist ein möglicher Mechanismus der malignen Transformation von B-Zellen. Weiterhin wird eine Aktivierung der Tyrosinkinase durch onkogene, ITAM-tragende Viren (z.B. das Epstein-Barr-Virus) diskutiert.
Pharmakologie
Mit dem Syk-Inhibitor Fostamatinib ist ein Wirkstoff zur Behandlung der therapierefraktären Immunthrombozytopenie zugelassen, der über die Hemmung der Signaltransduktion die Antikörper-vermittelte Zerstörung von Thrombozyten reduziert.
Literatur
- Shao et al: Recent advance of spleen tyrosine kinase in diseases and drugs, International Immunopharmacology, 2020
- Kurniawan et al: Role of spleen tyrosine kinase in liver diseases World Journal of Gastroenterology, 2020