Rechtsherzbelastungszeichen (Radiologie)
Definition
Die Rechtsherzbelastungzeichen sind radiologische Zeichen, die im Zuge einer Rechtsherzbelastung auftreten können.
Ätiologie
Rechtsherzbelastungszeichen entstehen insbesondere bei akut auftretender pulmonalen Hypertonie, zum Beispiel im Rahmen einer Lungenarterienembolie. Sie sind hinweisen auf eine rechtsventrikuläre Dekompensation.
Radiologie
Computertomographie
In der Computertomographie (CT) können verschiedene Befunde auf eine Rechtsherzbelastung hinweisen:[1]
- Abflachung und "paradoxe" Verlagerung des Septum interventriculare in Richtung des linken Ventrikels (LV)
- Vergrößerung des rechten Ventrikels (RV/LV ≥ 1)
- Dilatation des Truncus pulmonalis (Durchmesser > Aorta)
- Kontrastmittelrückstau in die Vena cava inferior und in die dilatierten Lebervenen
- Dilatation der Vena azygos
Echokardiographie
In der Echokardiographie zeigt sich eine Dilatation des rechten Ventrikels. Quantitative Parameter sind:
- Basaler Durchmesser > 4,2 cm
- Durchmesser im mittleren Abschnitt (Mid-Cavity Diameter) > 3,5 cm
- Länge > 8,6 cm
- enddiastolischer basaler Durchmesser RV/LV > 1
- Vergrößerung des rechtsventrikulären Ausflusstrakts (RVOT): Durchmesser in der parasternalen langen Achse > 3,3 cm oder Durchmesser des distalen RVOT > 2,7 cm in der basalen parasternalen kurzen Achse.
Qualitative Parameter der rechtsventrikulären Dilatation sind:
- diffuse Abrundung und Verlust der typischen dreieckigen bis sichelförmigen Morphologie
- rechter Ventrikel nimmt Teil des Apex ein, der normalerweise nur aus dem linken Ventrikel besteht.
Weitere Zeichen in der Echokardiographie sind:
- Abflachung des Kammerseptums: In der Kurzachse erscheint der linke Ventrikel durch die Septumabflachung "D-förmig" (D-Zeichen)
- paradoxe Septumbewegung: Der abrupte Anstieg des pulmonal-arteriellen Drucks verlängert die rechtsventrikuläre Kontraktion. Im Verlauf des Herzzyklus, wenn der linke Ventrikel bereits relaxiert, führt der anhaltend erhöhte rechtsventrikuläre Druck zu einer paradoxen Septumverlagerung.
- Vergrößerung des rechten Vorhofs, teilweise mit paradoxer Verlagerung des Vorhofseptums
- Rechtsventrikuläre Hypertrophie:
- Dicke der freien Wand > 5 mm
- vermehrte Trabekulierung des Myokards
- Rechtsventrikuläre systolische Dysfunktion: Hypokinesie der rechtsventrikulären freien Wand mit normokinetischem Apex (McConnell-Zeichen)
- Rechtsventrikuläre Hypokinesie:
- systolische Verschiebung der Trikuspidalebene (TAPSE) < 1,6 cm
- Fractional Area Change (FAC) des rechten Ventrikels < 35 %
- erhöhter rechtsventrikulärer Druck:
- rechtsventrikulärer systolischer Druck > 35 mmHg
- 60/60-Zeichen: Pulmonalfluss- bzw. RVOT-Akzelerationszeit < 60 ms bei systolischem Pulmonalarteriendruck (sPAP) zwischen 30 und 60 mmHg.
- Dilatation der Vena cava inferior > 2,1 cm in der subkostalen langen Achse ohne inspiratorischen Kollaps
- Trikuspidalregurgitation: Dilatation des Klappenanulus mit sekundärer Trikuspidalinsuffizienz
Literatur
- Bücheler E. et al., Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen, 116 Tabellen, 2006, Deutschland, Thieme
Quellen
- ↑ radiopaedia - right heart strain, abgerufen am 25.02.2023
Fachgebiete:
Kardiologie
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