Ramelteon
Handelsname: Rozerem®
Definition
Ramelteon ist ein Arzneistoff, der zur Gruppe Melatonin-Rezeptoragonisten zählt und als Schlafmittel eingesetzt wird. In der EU ist er nicht zugelassen (Stand 2023).
Chemie
Ramelteon ist eine trizyklische Kohlenwasserstoffverbindung mit der Summenformel C16H21NO2, deren Struktur der des endogenen Hormons Melatonin ähnelt. Sie ist in Wasser nur sehr schlecht löslich und liegt als S-Enantiomer vor.
Wirkmechanismus
Ramelteon wirkt primär durch die Aktivierung der Melatoninrezeptoren MT1 und MT2 im Gehirn, speziell im Nucleus suprachiasmaticus des Hypothalamus, der zentralen Steuereinheit des zirkadianen Rhythmus. Durch diese Bindung unterstützt es die natürliche Schlafbereitschaft des Körpers, ohne die GABA-Rezeptoren zu beeinflussen, die typischerweise von herkömmlichen Schlafmitteln aktiviert werden.
Wirkprofil
In klinischen Studien führte Ramelteon zu einer Verkürzung der Einschlaflatenz. Darüber hinaus konnte ein positiver Einfluss auf die Schlafqualität und Schlafeffizienz nachgewiesen werden. Eine Wirkung auf die Schlafdauer ist nicht eindeutig belegt. Insgesamt ist die klinische Wirkung des Arzneistoffs bei Schlafstörungen eher gering ausgeprägt.
Pharmakokinetik
In einem Dosisbereich von 4 to 64 mg verläuft die Pharmakokinetik von Ramelteon nahezu linear. Der Wirkstoff wird nach oraler Einnahme schnell und gut absorbiert. Aufgrund der hohen First-pass-Effekts in der Leber liegt seine Bioverfügbarkeit jedoch unter 2%.
Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb eine Stunde erreicht. Im Blut ist der Wirkstoff zu 82% an Plasmaproteine gebunden, hauptsächlich an Albumin. Das Verteilungsvolumen beträgt 73,6 l, was für eine extensive Gewebeverteilung spricht. Die Plasmahalbwertszeit liegt zwischen 1 und 2,6 Stunden – daher besteht nur ein geringes Risiko für Resteffekte am nächsten Tag.
Ramelteon wird zu 84% mit dem Urin, zu 4% über die Fäzes eliminiert.
Indikationen
Ramelteon ist für die Behandlung von Insomniepatienten mit Einschlafstörungen zugelassen.
Darreichungsform
- Filmtabletten mit 8 mg Wirkstoff
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Somnolenz, Fatigue, Schwindel, Nausea und verstärkte Schlaflosigkeit. Es wurden keine wesentlichen Tagesresidualeffekte festgestellt.
Im Vergleich zu Schlafmitteln, die den GABAA-Rezeptor adressieren, besteht nur ein geringes Abhängigkeitspotenzial.
Kontraindikationen
Eine Anwendung bei stark ausgeprägter Schlafapnoe wird nicht empfohlen.
Zulassung
Die Erstzulassung erfolgte im Jahr 2005 in den USA. Die Zulassung in der EU wurde von der EMA abgelehnt, da sich aus der Studienlage Zweifel an der Wirksamkeit des Arzneistoffs ergaben.
Quellen
- Zammit et al., Ramelteon: a novel hypnotic indicated for the treatment of insomnia., Psychiatry (Edgmont), 2007
- Pharmawiki - Ramelteon, zuletzt abgerufen am 23.11.2023
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