Radiologie des Sprunggelenks
Synonym: Röntgenaufnahme des Sprunggelenks
Englisch: X-ray of the ancle
Definition
Die Radiologie des Sprunggelenks umfasst die Bildgebung des Sprunggelenkes inklusive seiner Befundung.
Kurze Anatomie des Sprunggelenkes
Das obere Sprunggelenk ist das, was den äusserlich erkennbaren Knöchel bildet. Er besteht aus Malleolus lateralis und Malleolus medialis.
Das obere Sprunggelenk setzt sich aus drei Knochen zusammen. Diese Knochen sind die Tibia, Fibula und Talus. Zusammen bilden sie mehrere korrespondierende Gelenke. Die Stabilität des Sprunggelenkes wird durch seinen Bandapparat gesichert. Die Bänder fassen die Gelenke von allen Seiten ein. Es handelt sich hierbei um das mediale und laterale Längsband sowie die distale tibiofibulare Syndesmose. Unterm Strich resultiert dann eine Bewegung in 3 Ebenen, wobei wir meistens nur die Flexion und die Extension wahrnehmen. Dabei geschieht im oberen Sprunggelenk in geringem Umfang auch eine Verschiebung nach vorn (ventral) und hinten (dorsal) sowie eine leichte Seitverschiebung. Zum eigentlichen Sprunggelenk gehören neben dem oberen Sprunggelenk noch die Gelenkflächen des Rückfußes. Der Rückfuß wird ebenfalls aus verschiedenen Knochen und den zugehörigen Gelenkflächen gebildet. Die hier beteiligten Knochen sind das Sprungbein, das Fersenbein, das Kahnbein und das Würfelbein.
Röntgenaufnahmen
Zur Darstellung des oberen Sprunggelenkes und des Rückfußes gibt es verschiedene Aufnahmetechniken. Sie unterscheiden sich in ihren Interpretationsmöglichkeiten, so dass die jeweilige Aufnahme entsprechend der angenommenen Verletzung gewählt wird.
Zum Standard in der Aufnahmetechnik des oberen Sprunggelenkes gehören die anterior-posteriore Aufnahme und die seitliche Aufnahme.
Weitere Aufnahmetechniken sind die seitliche Aufnahme des Rückfußes, die halbaxiale Fersenbeinaufnahme nach Harris-Beath (auch axiale Aufnahme genannt) und die Gabelaufnahme.
Standard bei Sprunggelenksverletzung
Bei einer vermuteten Sprunggelenksverletzung sind die a.p.-Projektion und die Seitaufnahme indiziert. Dabei wird die a.p.-Projektion in 20° Innenrotation angefertigt. Dies ermöglicht eine bessere Befundung, da der Talus weniger von der Fibula überlagert wird. Die seitliche Aufnahme ist notwendig, um das Fersenbein und die Basis des Os metatarsale V beurteilen zu können.
Standard bei Fersenbeinverletzung
Bei einer vermuteten Fersenbeinverletzung werden eine seitliche und eine axiale Aufnahme angefertigt. In der seitlichen Aufnahme kann verifiziert werden, inwieweit Sprunggelenk und Rückfuß mit betroffen sind.
Seitliche Aufnahme
Bei der seitlichen Aufnahme sind folgende Knochen einsehbar:
- Os metatarsale V
- Malleolus tertius (hinterer Tibiateil)
- Fersenbein
- Sustentaculum tali
- Außenknöchel
- Innenknöchel
Außen- und Innenknöchel können anhand ihrer Lage unterschieden werden. Der Aussenknöchel steht tiefer als der Innenknöchel. Der Innenknöchel zeigt eine Senke auf dem Röntgenbild.
Halbaxiale Fersenbeinaufnahme
In der halbaxialen Fersenbeinaufnahme können vor allem die hinteren zwei Drittel des Fersenbeins beurteilt werden. Zur Befundung des Sustentaculum tali eignet sich diese Aufnahme nicht, da das Sustentaculum tali bei der halbaxialen Aufnahmetechnik oft unterbelichtet wird.
Gabelaufnahme in a.p.
Die Gabelaufnahme, auch als Gabeleinsichtsaufnahme bezeichnet, dient der Beurteilung des Gelenkspaltes. Im Normalbefund ist der Gelenkspalt überall gleich breit und sollte nicht breiter als 6mm sein. Des weiteren ist im Normalfall die Oberfläche der Talusrolle glatt.
Radiologische Befunde
Zu den radiologischen Befunden des Sprunggelenkes gehören Frakturen aller beteiligten Knochen sowie die Einteilung der Sprunggelenksfrakturen nach Weber. Hinzu kommen Verletzungen des Bandapparates, die sich in knöchernen Ausrissen zeigen. Luxationen und Subluxationen, Frakturen der Wachstumsfugen, akzessorische Knochen, Knochentumoren und Knochenzysten.
Probleme
Probleme bei der Radiologie des Sprunggelenkes ergeben sich aus Befundungsfehlern. Insbesondere eindrucksvolle und offensichtliche Tibiafrakturen führen dazu, dass feine Fibulafrakturen übersehen werden. Ebenso muss daran gedacht werden, dass es im Zuge von Sprunggelenksverletzungen auch zu hohen Tibiaschaft- oder Fibulafrakturen kommen kann. Auch diese werden leicht übersehen.
Podcast
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- Bildquelle Podcast: © Budgeron Bach / Pexels
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