Psittakose (Hund)
Synonyme: Ornithose, Papageienkrankheit
Englisch: psitaccosis
Definition
Die Psittakose des Hundes ist eine Infektionskrankheit, die durch Chlamydia psittaci hervorgerufen wird.
Ätiologie
Chlamydia psittaci ist ein gramnegatives und pleomorphes Bakterium mit weltweiter Verbreitung. Als obligate Zellparasiten vermehren sich die Erreger nur innerhalb von Wirtszellen und können außerhalb des Organismus nicht überleben.
Chlamydia psittaci durchläuft im Entwicklungszyklus zwei verschiedene Formen, die anhand ihrer Funktion als Elementarkörperchen (EK) und Retikularkörperchen (RK) bezeichnet werden. Die Elementarkörperchen sind äußerst widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen und stellen gleichzeitig das infektiöse Stadium dar, in dem die Erreger in die Wirtszelle eindringen und sich anschließend in Retikularkörperchen umwandeln. Retikularkörperchen hingegen besitzen im Gegensatz zu Elementarkörperchen einen aktiven Stoffwechsel, sodass sie sich innerhalb der Wirtszelle auch vermehren können.
Epidemiologie
Reservoirwirte sind v.a. Vögel und nahezu alle Haussäugetiere (Katzen, Hunde, Ziege, Schafe und Kühe). Erkrankungen bei Hunden treten jedoch nur selten auf. Man geht davon aus, dass es deutlich öfter zu Infektionen kommt, die jedoch nicht erkannt werden, da die Diagnostik der caninen Psittakose aufgrund der mangelhaften diagnostischen Methoden erschwert ist.
In serologischen Untersuchungen gesunder Hunde konnten bei 50 % der untersuchten Tiere Antikörper gegen Chlamydia psittaci nachgewiesen werden. Neben Chlamydia psittaci scheinen auch Chlamydia trachomatis und Chlamydia pneumoniae eine Pathogenität beim Hund zu besitzen.
Pathogenese
Eine Ansteckung erfolgt in erster Linie durch die perorale Aufnahme von Vogelkadavern. Zusätzlich kommt es auch über die Inhalation von erregerhaltigen Aerosolen sowie intrauterin zu Infektionen.
Immunsupprimierte und junge Hunde sind deutlich empfänglicher als adulte und gesunde Tiere.
Klinik
Der klinische Verlauf einer Erkrankung kann akut, subakut oder chronisch sein. Häufige Symptome sind Fieber bis 41 °C, Bronchopneumonie, Husten, Keratitis, Keratokonjunktivitis, Erbrechen, Durchfall und neurologische Defizite (tonisch-klonische Krämpfe).
In der Literatur sind auch Chlamydia-induzierte Polyarthritiden sowie atherosklerotische Läsionen beschrieben.
Differenzialdiagnosen
Als Differenzialdiagnosen kommen vor allem andere mit Husten, Fieber u.ä. Symptomen einhergehende Atemwegserkrankungen (v.a. bakteriell, viral oder parasitär bedingt) sowie Neoplasien in Frage.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese (gleichzeitige Haltung von papageiartigen Vögeln oder der Verzehr von Vogelkadavern) und der Klinik.
Die Diagnose wird mittels direktem Erregernachweis aus Tupferproben aus dem Respirations- und Urogenitaltrakt gestellt. Alternativ kann auch ein Nachweis von intrazytoplasmatischen Einschlusskörperchen in Konjunktivalabstrichen sowie eine PCR erfolgen.
Therapie
Spontane Heilungen sind häufig. Bei langwierigen sowie komplikationsreichen Krankheitsverläufen ist Doxycyclin (5 mg/kgKG BID p.o.) über 3 bis 4 Wochen einzusetzen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
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