Persistierende linke Vena cava cranialis (Hund)
Synonym: PLVCC
Definition
Unter einer persistierenden linken Vena cava cranialis, kurz PLVCC, versteht man eine klinisch nicht relevante Gefäßanomalie beim Hund.
Vorkommen
Die persistierende linke Vena cava cranialis tritt beim Hund regelmäßig auf, wird aber aufgrund der fehlenden Klinik nur selten diagnostiziert. Eine Rasse- oder Geschlechtsdisposition ist nicht nachgewiesen.
Ätiologie
Bei der Anomalie handelt es sich um ein kongenitales Phänomen, bei der sich die linke kraniale Hohlvene (Vena cava) in der Embryonalphase nicht zurückbildet.
Pathogenese
Bei Hunden mit einer persistierenden linken Vena cava cranialis können in der Regel zwei vordere Hohlvenen vorgefunden werden, wobei die rechte Vena cava cranialis nicht zwingend ausgebildet sein muss. Bei der Erkrankung handelt es sich daher um eine sogenannte Rückbildungsmissbildung.
Klinik
Betroffene Tiere zeigen keine klinischen Symptome.
Diagnose
Die Anomalie wird häufig nur als Zufallsbefund im Rahmen einer linksseitigen Thorakotomie festgestellt. Mögliche Diagnostika sind:
Kontrastmittelröntgen
Leidet ein Hund an einem persistierenden rechten Aortenbogen (PRAA), ist vor einer chirurgischen Korrektur sowie vor jedem Herzkathetereingriff eine Kontrastdarstellung durchzuführen, um eine gleichzeitige PLVCC auszuschließen.
Hierfür erhält der Patient an beiden Vordergliedmaßen jeweils einen Venenverweilkatheter (Vena cephalica). Um beide Hohlvenen parallel darzustellen, werden 2 bis 3 ml/kgKG einer jodhaltigen Kontrastmittelflüssigkeit (z.B. Iopamidol) unter röntgenologischer und fluoroskopischer Kontrolle durch beide Venenverweilkatheter gleichzeitig verabreicht. Die röntgenologische Belichtung sollte jedoch erst dann erfolgen, wenn die letzten 20 % des Kontrastmittels injiziert werden.
Die PLVCC ist in der dorsoventralen Kontrastaufnahme besser zu erkennen als in der laterolateralen Aufnahme.
Echokardiographie
Bei Existenz einer persistierenden linken Vena cava cranialis lässt sich im 4-Kammer-Blick ein Gefäßquerschnitt hinter dem linken Atrium nahe der AV-Klappenebene darstellen. Durch Kippen des Schallkopfes kann auch die Einmündung in den rechten Vorhof ersichtlich werden.
Durch die gleichzeitige Applikation von agitierter HAES oder Kochsalzlösung wird die Diagnose bestätigt.
Therapie
Eine Therapie ist in der Regel nur dann notwendig, wenn eine anderweitige Operation am Herzen oder eine Katheterisierung geplant ist. Diese können durch die Gefäßveränderung erschwert werden. Vor der chirurgischen Durchtrennung des Blutgefäßes sollte sichergestellt sein, dass auch eine rechte Vena cava cranialis ausgebildet ist.
Prognose
Die Gefäßanomalie weist keinerlei hämodynamische Konsequenzen auf.
Literatur
- Kresken J-G, Wendt RT, Modler P. 2019. Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-242994-9
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