Persistierender rechter Aortenbogen (Hund)
Synonym: PRAA
Englisch: persistent right aortic arch
Definition
Der persistierende rechte Aortenbogen ist die häufigste Form von Gefäßringanomalien beim Hund, die mit einer Einschnürung der Speiseröhre (Ösophagus) einhergehen.
Vorkommen
Die Erkrankung tritt vermehrt beim deutschen Schäferhund, Boston Terrier, deutschen Pinscher, Irish Setter und Greyhound auf. Es sind jedoch keine Geschlechtsprädispositionen bekannt.
Ätiologie
Beim persistierenden rechten Aortenbogen entwickelt sich die Aorta während der Embryonalentwicklung aus der vierten rechten Kiemenbogenarterie, anstatt aus der vierten linken Kiemenbogenarterie. Es handelt sich um eine kongenitale Missbildung.
Pathogenese
Durch die veränderte Embryonalentwicklung kommt es zwar zu keiner hämodynamischen Veränderung, jedoch wird die Speiseröhre durch das persistierende Ligamentum arteriosum eingeengt. Im physiologischen Zustand verläuft der Ösophagus rechts von der Aorta und Arteria pulmonalis, sodass kein Kontakt zum Ligamentum arteriosum besteht. Beim persistierenden rechten Aortenbogen zieht das Ligamentum arteriosum jedoch von der rechts gelegenen Aorta auf die linke Körperseite zur Arteria pulmonalis und engt dadurch die Speiseröhre in ihrem Verlauf ein.
In einigen Fällen besteht neben einem persistierenden rechten Aortenbogen ein persistierender Ductus arteriosus botalli bzw. andere Gefäßringanomalien.
Klinik
Betroffene Tiere werden bereits im Welpenalter (häufig ab dem Zeitpunkt der Fütterung von fester Nahrung) klinisch auffällig. Durch die Einengung des Ösophagus kommt es zu Störungen der Futteraufnahme mit Regurgitation.
Im weiteren Verlauf können durch die Aspiration von Futter bzw. Flüssigkeit Pneumonien entstehen. Die Tiere leiden dann unter Dyspnoe, Husten und Fieber.
Diagnostik
Die Diagnose kann mittels Röntgenaufnahmen des Thorax gesichert werden, wobei Kontrastmitteluntersuchungen der Speiseröhre am besten geeignet sind. Mithilfe von jodhaltigen Kontrastmitteln und Bariumsulfatsuspensionen lässt sich die mehr oder weniger starke Dilatation des Ösophagus häufig gut darstellen. Charakteristisch ist hierbei der plötzliche Stopp der Kontrastfläche kraniodorsal des Herzens (Einengung im Bereich des Ligamentum arteriosum).
Therapie
Die Therapie der Wahl ist eine chirurgische Intervention mit Durchtrennung des linken Ligamentum arteriosum.
Prognose
Die Prognose ist abhängig vom Grad der Ösophagusschädigung und vom Ausmaß der sekundären Pneumonie. Zusätzlich ist die Aussicht auf eine vollständige Rückbildung der Ösophagusdilatation umso besser, je früher die Diagnose gestellt wird.
Quellen
- Kresken J, Wendt R, Modler P (Hrsg.). Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-166351
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