Perimandibulärer Abszess
Definition
Der perimandibuläre Abszess ist ein Abszess, der sich in den perimandibulären Spalträumen ausbreitet. Es kommt zu einer Eiteransammlung lateral des Unterkiefers (Corpus mandibulae), die den Unterkieferrand nach medial umgreift.
Anatomie
Der perimandibuläre Abszess breitet sich in zwei korrespondierenden Abszesslogen aus, die den Unterkieferkörper lateral, kaudal und medial umschließen:
Der Abszess kann sich weiter in benachbarte Logen (z.B. die sublinguale Loge) ausbreiten.
Ätiologie
Es handelt sich meist um odontogene Abszesse, die von den Molaren des Unterkiefers ausgehen. Typischerweise breiten sich diese periapikalen Abszesse durch eitrige Einschmelzung des Knochens in benachbarte Spalträume aus.
Symptome
In der kaudalen Wangenregion kommt es zu
- Schwellung (fluktuierend, nicht verschieblich),
- Rötung und
- Druckschmerz
Der Unterkieferrand lässt sich bei der Palpation nicht durchtasten. Zusätzlich kann eine Kieferklemme bestehen.
Therapie
- ca. 3-4 cm lange Inzision von extraoral, zwei Querfinger (ca. 4 cm) parallel zum und kaudal vom Unterkieferrand
- Durchtrennung und Spreizung des Platysmas und der Fascia cervicalis superficialis
- Austastung der Abszesshöhle mit der geschlossenen Kornzange
- Stumpfe Eröffnung der Abszesshöhle unter Knochenkontakt mit dem Unterkieferrand
- Einlegen einer Drainage und Spülung
- Antibiotikagabe
- Beseitigung der Ursache (Zahnsanierung)
um diese Funktion zu nutzen.