Halsfaszie
Synonyme: Fascia cervicalis, Fascia colli (obsolet)
Englisch: cervical fascia
Definition
Als Halsfaszie wird das Fasziensystem des Halses bezeichnet, das beim Menschen aus mehreren Faszien gebildet wird, die in Schichten angeordnet sind.
Anteile
Die Halsfaszie besteht aus vier Anteilen, die auch als "Blätter" oder "Laminae" bezeichnet werden.
Lamina superficialis
Die Lamina superficialis, auch Fascia cervicalis superficialis oder oberflächliche Halsfaszie genannt, grenzt das Fettgewebe der Unterhaut gegen den Bewegungsapparat ab. Sie verläuft zirkulär um den Hals. Kranial setzt sie sich in der Fascia parotidea fort, während sie kaudal in die Fascia pectoralis ausläuft.
Ansätze
- superior: Protuberantia occipitalis externa, Mandibula, Linea nuchae superior
- inferior: Scapula, Ventralseite der Clavicula, Manubrium sterni
- anterior: Os hyoideum
Im Nackenbereich wird die Halsfaszie auch als Fascia nuchae bezeichnet. Der Musculus sternocleidomastoideus wird von ihr komplett umschlossen, Musculus trapezius und Musculus levator scapulae werden von ihr hingegen nur bedeckt. Um das Platysma befindet sich keine Faszie.
Lamina praetrachealis
Die Lamina praetrachealis oder mittlere Halsfaszie liegt vor der Trachea und umgibt die infrahyale Muskulatur. Sie wird vom Musculus omohyoideus gespannt, der gleichzeitig auch ihre laterale Begrenzung darstellt. Sie ist mit folgenden Strukturen verwachsen:
- Lamina superficialis in der Medianlinie
- Zungenbein
- Musculus sternothyroideus
- Musculus thyrohyoideus
- Dorsalseite von Schlüsselbein und Brustbein
Lamina praevertebralis
Die Lamina praevertebralis oder tiefe Halsfaszie läuft um den ganzen Hals. Sie reicht von der Basis cranii bis zur Höhe des 3. Brustwirbels. Von ihr werden der Musculus longus colli und der Musculus longus capitis ventral, die Skalenusmuskulatur lateral und die autochthone Nackenmuskulatur dorsal umgeben. Ferner umscheidet sie Teile der Arteria subclavia, des Plexus brachialis, des Nervus phrenicus und den Truncus sympathicus. Sie setzt sich nach kaudal als Fascia endothoracica fort.
Vagina carotica
Die Faszienhülle um die Arteria carotis communis, die Vena jugularis interna und um den Nervus vagus gehört als eigenständige Faszie ebenfalls zum Fasziensystem des Halses und wird als Vagina carotica bezeichnet.
Die Vagina carotica ist mit der Lamina praetrachealis der Halsfaszie verbunden, so dass bei Bewegungen des Halses Zug auf den Gefäß-Nerven-Strang ausgeübt wird. Außerdem ist die Vagina carotica mit der Zwischensehne des Musculus omohyoideus verwachsen. Das Lumen der Vena jugularis interna wird so offen gehalten. Dies erleichtert den Rückfluss des venösen Blutes aus dem Kopf, erhöht jedoch bei der Anlage eines ZVK auch die Gefahr einer Luftaspiration.
siehe auch: Halsverschieberäume