Pankreatikocibale Asynchronie
Synonym: pankreatikozibale Asynchronie
Englisch: postcibal asynchrony
Definition
Die pankreatikocibale Asynchronie bezeichnet eine funktionelle Störung des exokrinen Pankreas, bei der die zeitliche Abstimmung zwischen der Sekretion von Verdauungsenzymen und dem Nahrungseintritt in den Dünndarm gestört ist. Es handelt sich um eine Form der sekretorischen Dyskoordination, die zu einer unzureichenden enzymatischen Spaltung von Nahrungsbestandteilen im Dünndarm führt.
Hintergrund
Die Freisetzung von Pankreassaft wird im Normalfall über hormonelle (z.B. Sekretin, Cholecystokinin) und neuronale Reize eng an die Verdauungsphasen angepasst. Bei einer pankreatikocibalen Asynchronie kann die Enzymausschüttung zu früh oder zu spät im Vergleich zum tatsächlichen Nahrungsangebot im Duodenum erfolgen. Es kommt zu dem klinischen Bild einer exokrinen Pankreasinsuffizienz, ohne dass ein organischer Schaden des Pankreas vorliegt.
Ätiologie
Eine pankreatikocibale Asynchronie kann durch Störungen der Magenentleerung, Motilitätseinschränkungen des Dünndarms oder durch hormonelle Dysregulation verursacht sein. Weiterhin kann die Asynchronie als postoperative Komplikation entstehen, etwa nach Ösophagektomie oder Gastrektomie.
Symptome
Die Symptome der pankreatikocibalen Asynchronie entsprechen denen der exokrinen Pankreasinsuffizienz. Bei einer Maldigestion von Fetten kommt es zu einer Steathorrhoe. Weitere Symptome können sein:
- abdominelle Blähungen
- abdominelle Schmerzen
- Diarrhoen
- postprandiales Völlegefühl
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Häufig kommt eine Enzymersatztherapie mit Pankreasenzymen zum Einsatz, die zeitlich abgestimmt mit der Nahrungsaufnahme und in der Dosierung individuell angepasst an den Fettgehalt in der Mahlzeit erfolgen sollte. Weitere Maßnahmen umfassen Ernährungsberatung und gegebenenfalls die Therapie zugrundeliegender Motilitätsstörungen.