Oropouche-Fieber
Englisch: Oropouche fever
Definition
Das Oropouche-Fieber ist eine durch Arthropoden übertragene Infektionskrankheit. Sie wird durch das Oropouche-Virus (OROV) ausgelöst.
Erreger
Das Oropouche-Virus ist ein behüllltes, einzelsträngiges RNA-Virus mit negativer Polarität. Es hat einen Durchmesser von 80 bis 120 nm.
Epidemiologie
Das Oropouche-Fieber tritt in Zentral- und Südamerika sowie in der Karibik auf. Besonders verbreitet ist die Erkrankung im Amazonas-Gebiet und im nördlichen Brasilien.[1]
Da die klinische Symptomatik anderen endemischen Viruserkrankungen ähnelt, und keine systematische serologische Erfassung der Erkrankungsfälle erfolgt, gibt es derzeit (2024) keine verlässlichen Daten zur Inzidenz des Oropouche-Fiebers. Historisch kam es vor allem in der Region Para zu verschiedenen großen Ausbrüchen mit mehreren Tausend Erkrankten.
2024 wurden erstmals 2 Todesfälle durch das Oropouche-Fieber gemeldet. In Deutschland wurden 08/2024 die ersten zwei Fälle gemeldet werden. Dabei handelte es ich um Reiserückkehrer aus Kuba.
Übertragung
Die Übertragung des Virus erfolgt von Mensch-zu-Mensch oder Tier-zu-Mensch durch Gnitzen und Stechmücken, u.a. durch Culicoides paraensis, Culex quinquefasciatus, Aedes aegypti und Ochlerotatus serratus.[2] Dabei sind städtische Regionen ebenso betroffen wie ländliche Regionen. Als Reservoirwirte kommen u.a. Affen, Faultiere und Vögel in Frage.
Im Fall von Culicoides paraensis erfolgt die Verbreitung exklusiv durch Weibchen, welche die Blutmahlzeit für ihre Fortpflanzung benötigen.
Inkubationszeit
Nach dem Biss beträgt die Inkubationszeit etwa 3 bis 8 Tage. Sie ist u.a. von der Anzahl der übertragenen Viren abhängig.
Klinik
Die Symptomatik ist interindividuell sehr unterschiedlich und reicht von asymptomatischen Verläufen bis zu ausgeprägten Erkrankungsfällen. Typische Symptome sind:[2]
- Fieber (um 39° C)
- Kopfschmerzen
- Myalgien
- Arthralgien
- Nausea
- Erbrechen
- Photophobie
Weniger häufig sieht man rubeoliforme Exantheme, Benommenheit oder Anorexie. Nur selten kommt es zu Hämorrhagien (Petechien, Epistaxis).
Die Akutphase der Erkrankung ist in der Regel kurz und dauert etwa 2 bis 7 Tage. 1 bis 2 Wochen nach dem Abklingen der Symptome kommt es bei bis zu 60% der Patienten zu einem Rückfall mit Wiederaufflammen der Symptomatik.[2] Die Ursache dieses Rückfalls ist bislang (2024) unklar.
Komplikationen
Mögliche Komplikation sind Meningitis oder Enzephalitis, die mit einem protrahierten Verlauf verbunden sind.
Differentialdiagnose
Aufgrund der wenig spezifischen Symptomatik kommen differentialdiagnostisch zahlreiche andere Infektionskrankheiten in Frage, z.B.
Prophylaxe
Derzeit (2024) ist keine Impfung gegen das Oropouche-Fieber verfügbar. Einige Impfstoffkandidaten befinden sich in früher klinischer Entwicklung.
Therapie
Die Therapie ist rein symptomatisch.
Quellen
- ↑ WHO: Disease Outbreak News: Oropouche virus disease - Cuba 11 June 2024, abgerufen am 26.7.2024
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Zhang Y et al.: Oropouche virus: A neglected global arboviral threat, Virus Research, Volume 341, 2024, 199318, ISSN 0168-1702
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