Die Ohrrand-Alopezie ist eine progrediente, bilateral symmetrische, nicht-entzündliche und nicht-juckende Alopezie mit lederartigem Aussehen des Ohrrandes beim Hund.
Die Ohrrand-Alopezie tritt gehäuft beim Dackel, aber auch bei anderen kurzhaarigen Hunderassen wie z.B. Chihuahua, Boston Terrier, Yorkshire Terrier, Whippet, Windspiel u.a. auf.
Sowohl die Ätiologie als auch die genauen Pathomechanismen sind derzeit (2021) noch unklar. Die alopetischen Veränderungen beginnen ohne erkennbare Auslöser mit ca. 9 Lebensmonaten.
Betroffene Hunde zeigen eine am Ohrrand beginnende Alopezie, die bilateral symmetrisch fortschreitet. Manche Hunde weisen gleichzeitig auch haarlose Areale am ventralen Abdomen, an den kaudalen Oberschenkeln und in der Perinealgegend auf. Besonders Dackel und Staffordshire Bullterrier sind von multiplen alopetischen Bereiche betroffen ("pattern baldness").
Durch die haarlosen Stellen bekommen die betroffene Bereiche des Ohrs ein lederartiges Aussehen.
Mögliche Differenzialdiagnosen sind Haarfollikeldysplasie, Dermatophytose, Demodikose, Alopecia areata, periodische Alopezie bei Zwergpudeln, endokrine Erkrankungen (z.B. Hypothyreose, Östrogen-responsive Dermatose u.ä.) sowie kongenitale Alopezie.
Die Diagnose wird durch den Ausschluss möglicher Differenzialdiagnosen getroffen. Häufig ist eine Biopsie mit anschließender histopathologischer Untersuchung notwendig.
Da die Ohrrand-Alopezie häufig nur ein kosmetisches Problem darstellt, ist in den meisten Fällen keine Therapie indiziert. Eine Behandlung kann jedoch mit Pentoxifyllin (400 mg alle 1 bis 2 Tage) oder Melatonin (3 bis 6 mg/Hund TID) versucht werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Fachgebiete: Dermatologie, Innere Medizin, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 19. Februar 2021 um 13:36 Uhr bearbeitet.
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