Nucleus ambiguus
Englisch: nucleus ambiguus, ambiguous nucleus
Definition
Der Nucleus ambiguus ist ein überwiegend motorischer Hirnnervenkern am Boden der Rautengrube (Fossa rhomboidea) der Medulla oblongata (Hirnstamm), der aus großen Motoneuronen besteht.
Efferenzen
Der Nucleus ambiguus entsendet speziell-viszeromotorische (branchiomotorische) Fasern zum:
- Nervus glossopharyngeus (Nervus IX): Innervation der Muskulatur des oberen Rachens (Pharynx)
- Nervus vagus (Nervus X): Innervation der Muskulatur des unteren Rachens und oberen Ösophagus und des Larynx
- Nervus accessorius (Nervus XI, Radix cranialis): Innervation der Larynxmuskulatur
Darüber hinaus liegen im Nucleus ambiguus präganglionäre parasympathische Neuronen zur Versorgung des Herzens.
Afferenzen
Der Nucleus ambiguus erhält afferente Fasern aus den Nervenzellen folgender Regionen:
- Motorischer Cortex (Großhirn) via Tractus corticobulbaris
- Nucleus solitarius
- Mediale und laterale Formatio reticularis
- Pons (Brücke)
- Nucleus spinalis nervi trigemini
Funktion
Die Motoneuronen des Nucleus ambiguus sind maßgeblich für die Steuerung des Sprechens und des Schluckaktes verantwortlich. Die parasympathischen Neuronen wirken kardioinhibitorisch.
Klinik
Läsionen des Nucleus ambiguus führen zu Dysphagie und Dysphonie sowie zu einer ipsilateralen Lähmung des Gaumensegels mit Verlagerung der Uvula zur kontralateralen, d.h. von der Schädigung abgewandten Seite (Kulissenphänomen).
um diese Funktion zu nutzen.