Neuroendoskopie

In der Neuroendoskopie kommt ein starres oder flexibles Neuroendoskop zum Einsatz. Eine Lichtquelle und Kamerasystem bilden die optische Komponente. Die Werkzeuge werden über separate Kanäle eingeführt.

Die Neuroendoskopie kann bei unterschiedlichen Erkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks eingesetzt werden. Entsprechend unterscheidet man die kraniale und die spinale Neuroendoskopie.

Kraniale Neuroendoskopie

Die intraventrikuläre oder transnasale Neuroendoskopie wird u.a. zur Therapie eines Hydrozephalus und zur Resektion bzw. Biopsie von Hirntumoren (z.B. Hypophysentumoren, Pinealistumoren, Hypothalamisches Hamartom) eingesetzt. Mögliche Eingriffe beim Hydrocephalus sind:

• Ventrikulozisternostomie
• Septum-Pellucidotomie
• Aqueduktoplastie
• Foraminoplastie des Foramen interventriculare oder der Apertura mediana ventriculi quarti

Ferner kann das Verfahren bei intrakraniellen Zysten verwendet werden, z.B. zur Fensterung von suprasellären Arachnoidalzysten.

Die endoskopisch-assistierte Mikroneurochirurgie (EAM) kombiniert die mikroskopische Schädelbasischirurgie mit den Vorzügen der Neuroendoskopie. So kann das Neuroendoskop zum Beispiel in der schonenden Inspektion des Operationssitus behilflich sein. Die Anwendungsgebiete der EAM sind Tumorresektionen (Pinealistumor, Kraniopharyngeom, Akustikusneurinom, Epidermoid), Aneurysmaclippings und mikrovaskuläre Dekompressionen (MVD).

Spinale Neuroendoskopie

Bei der Therapie von Wirbelsäulenerkrankungen wird die Neuroendoskopie u.a. eingesetzt zur:

• endoskopischen Diskektomie
• Resektion von Wirbelsäulentumoren
• Fenestration intraduraler Arachnoidalzysten
• thorakalen und lumbalen Sympathektomie

Zusätzliches Anwendungsgebiet der Neuroendoskopie ist die endoskopisch-assistierte Kraniosynostosenchirurgie (EACS).

• Kyo Won Shim et al.: Neuroendoscopy: Current and Future Perspectives, J Korean Neurosurg Soc, 2017
  
• Operative Neurosurgery: Neuroendoscopy, abgerufen am 20.12.2022